Für den gefallenen Kran vom Südkreuz traf Rettung ein. Ein weiterer Kran, der sich heute den Tag über daran machte, den ersten Kran zu retten. Ein Kran-Kran oder vielleicht auch ein Meta-Kran. Aber bisher ohne großen Erfolg. Der niedergefallene Ausleger wurde zersägt und abtransportiert. Trotz vielerlei Kranereien steht der schiefe Restkran noch genauso schief auf der Baustelle wie letzte Woche auch schon.
Auf unserem Wohnungshinterhof tauchte ein anderer Kran auf und transportierte Dachbalken auf das Dach gegenüber. Sollte die Baustelle dort ihr aktuelles halsbrecherisches Tempo doch noch vor dem Winter fortsetzen?
Überraschend aber nicht unwillkommen standen heute Morgen Heizungsmonteur und Azubi vor unserer Wohnungstür. Sie trennten den maroden Küchenheizkörper vom Netz. Gastherme und Restheizkörper laufen wieder. Ich sitze hier im T-Shirt bei 19 Grad und denke "boah, ist das heiß". Leider haben wir nun einen tonnenschweren funktionslosen Küchenheizkörper. Der Gesichtsausdruck des Monteurs als wir bestätigten "4. Stock. Altbau. Kein Fahrstuhl", sprach ein deutliches "Hat wer einen Kran?"
Nachzutragen vom Wochenende. Kristof Schreuf ist gestorben.
Als Mensch-der-in-den-Neunziger-über-Indie-Musik-schrieb, hatte ich zahlreiche Berührungspunkte mit der Hamburger Schule. Es war kompliziert.
"Kolossale Jugend", Schreufs erste Band und quasi die Mutter aller Hamburger-Schule-Band war mir immer zu weit weg: zeitlich, stilistisch, lebensweltlich. Tocotronic, Blumfeld et al fühlten sich an wie David Garrett, Kolossale Jugend wie Mauricio Kagel. Kolossale Jugend: Immer bewundert, selten gehört.
Dann aber veröffentliche Schreuf doch noch einen Einsame-Insel-Song für mich. "Laufe blau" erschien von der Nachfolgeband "Brüllen." Wie Brüllen durch das ganze Geschepper einen wunderbar leichten Popsong webten, ist große Kunst. Der Satz "Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarettenfabrik" habe ich damals gern und oft zitiert.
Wem Schreuf nichts sagt, dem empfehle ich den taz-Nachruf: Der Text war seine Party.
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