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Donnerstag, 10. November 2022

22-11-10 Bit Penguin

Das Büro steht noch, so wurde mir aus vertrauenswürdiger Quelle versichert. Ich blieb zu Hause, Ich empfing ein Paket mit Unterhosen, gute Nachrichten von der Fernuni und den internen Newsletter, der einem Herzensprojekt von mir in den letzten Wochen einen kleinen Artikel widmet.

Das Büro steht noch ebenso wie der schiefe Kranstumpf daneben. Außerdem: wenn der Kran fällt, dann vermutlich eher auf die Abteilung Finanzen als auf die IT; ich kann morgen wieder zurück an den Sachsendamm.

Der Schock, dass gestern Nachmittag 15 Meter neben mir ein tonnenschwerer Kranausleger auf die Erde stürzte, sitzt immer noch. Auch mit einem Tag Abstand, krass dass anscheinend wirklich niemand etwas passiert. Wahrscheinlich aber stürzte der Kran, als die Welt sich wieder etwas mehr in die normale Umlaufbahn zurückruckelte.

An einem Tag 

- platzt eine weitere große Krypto-Währungsblase. Die zweitgrößte Handelsbörse für Kryptowährungen FTX, implodiert, offensichtlich unter tatkräftiger Mitwirkung der größten Handelsbörse. 

- zieht Russland sich tatsächlich aus Cherson zurück, gesteht also mindestens intern ein wie sinn- und erfolglos der Angriffskrieg ist. 

- hat "Team Crazy" bei den US-Midterms schlecht und vor allem ohne Vorwärtsperspektive abgeschnitten. 

Die Welt am Abend des 9. Novembers 2022 war ein Stück weit mehr meine Welt als die am Abend des 8. Novembers 2022.

Natürlich sind die USA trotzdem politisch ganz anders als Deutschland. Und alleine der Versuch, das ganze anhand deutscher Verhältnisse zu erklären, ist, wie zu sagen: "Der Grand Canyon ist wie die Loreley, nur größer und trockener." 

Vor allem sind die USA vielfältiger. Auch politisch. Ein Ausdruck dessen entdeckte ich heute im New York Magazine. Dort gibt es seit Jahren einen Abschnitt "Lookbook" - Moderedakteure gehen zu einer Veranstaltung und fotografieren Streetstyle. Jetzt waren sie: 

At a Democratic Socialist Convention. 

Und mein:e Lieblingsdemokratische:r Sozialist:in in New York: "Bit Penguin, Electronics modifier, Bensonhurst."

Das New York Magazine war heute sowieso gut für Überraschungen:

Screenshot des New York Magazins mit Aufmacher "Mathias Döpfner, Part Murdoch, Part Musk"


Ein ausufernd ausführliches Porträt des Axel-Springer-Chefs und Politico-Inhabers Mathias Döpfner aus ungewohnter US-amerikanisch-großstädtischer-progressiv-zentristischer Perspektive.

Dem Porträt entnahm ich, dass Döpfer seinem Buddy Musk zuredete, Twitter zu kaufen. Und seitdem glaube ich, dass das ganze Twitter-Debakel nur eine von VW über Döpfner eingefädelte Intrige ist, um Tesla zu schwächen.

Auf Tröt las ich auch Interessantes. Aber dazu später mehr. Noch bin ich zu sehr damit beschäftigt Pumpkin Pie zu backen und auf Vermieter und/oder Heizungsfirma zu warten. Nachdem der Home-Office-Tag dazu verleitete, die Heizung anzustellen, quittierte die Gastherme unter lautem Getöse innerhalb von 20 Sekunden den Dienst. 

Aktuell 17 Grad. Aber ich bin ja seit gestern wohlgewärmter Zopfmusterstrickjackenträger.

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