Madame fuhr nach Charlottenburg und ließ Fahrradreifen aufpumpen.
Nachdem sich ein komplettes journalistisches Genre namens "Energiespartipps" bildet, zitierte Madame einen besseren Artikel zum Thema aus dem Guardian. Quintessenz: Heat the Human, not the room. Und seitdem kennt mein Google schöne neue Wörter wie Indoormütze und Schlafmütze. Es freut auch meinen inneren Haushälter, der deutsche-Michel-Mützen als "Investition" verbucht, Heizgas hingegen als "Konsum".
Nebenan in der New York Times fand sich eine Anpreisung für die kürzlich verstorbene Julie Powell - frühe Foodbloggerin, mit dem Projekt alle Rezepte eine Julia-Child-Kochbuchs nachzukochen. Es führte zu einem Blog, einem Buch, Ruhm und einer Fernsehserie "Julie & Julia".
Während Buch und Serie aber typisches Feelgood-Futter waren, hatten Blog und ihr zweites (weitgehend unverkäufliches Buch), dunklere Seiten: An Appraisal - Julie Powell Took Food Writing to a Franker, Darker Place -The food blogger, who died recently, was portrayed sunnily in “Julie & Julia,” but her work and her life held hard truths about domesticity.
Nachdem Madame aus Charlottenburg zurückkam, beschloss sie, dass Miesmuscheln nicht so sehr fein sind, sondern auch vergleichsweise nachhaltig. Man muss immerhin nicht das halbe Meer zerstören, um sie zu finden. Da sie von Natur aus in dicht besiedelten Kolonien leben, ist der Anbau auch unkompliziert und Antibiotika-frei. Außerdem konnten wir so schon für das Weihnachtsmenü üben.
Ich brachte vom Istanbul-Supermarket ein Büschel Petersilie mit. Und entdeckte an der Kasse WM-Duftbäume: Deutschland, Polen, Brasilien, Argentinien.. Fast hätte ich die 1,98€ alleine aus Neugier investiert. Dann aber fiel mir ein, dass die normale Insassenzahl unseres Autos >1 beträgt und dieses Experiment vielleicht nicht auf Gegenliebe fällt.
Nun aber sitze ich zu Hause und grüble "Wie riecht wohl Deutschland? Wie Polen?"
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