Mittwoch, 5. Oktober 2022

22-10-05 WMDEDGT

05:10h. Heute ist Königs-Wusterhausen-Tag. Der Wecker klingelt dementsprechend früh, ich wanke zur Kaffeemaschine und ins Bad und scheuche Madame gegen 5.30h aus dem Bett während ich selbst die nächsten 15 Minuten zum Dösen nutze.

Gegen 6:00h versammeln wir uns zu Käse- und Marmeladenbrot am Frühstückstisch. Madame verlässt gegen 6:20h das Haus um zur S-Bahn zu kommen, ich gruschtel ein wenig durch die Gegend, hänge Wäsche ab, räume Geschirr um, lese die letzten Änderungen in der Wikipedia und durchscrolle die New York Times.

Beim Artikel über den neuen Hermès-Flagship-Store in New York denke ich extrem daran, was Madame einst von ihrem Empfang bei Hermès in Paris erzählte.

Gegen 7:40h laufe ich Slalom über den Hof, an Asbestplattensäcken, leeren Badewannen, Bauschutt und dem Bagger vorbei, bis ich zum Fahrrad gelange. 

Eine kurze Radtour bringt mich von Schöneberg Süd-Mitte nach Schöneberg Süd-Ost. Der gerade vergangene Urlaub macht sich bemerkbar. Erst als ich vor dem verschlossenen Tor der Tiefgarage stehe, fällt mir ein, dass der Sesam-öffne-Dich-RFID-Chip in den tiefsten Tiefen meiner Fahrradtasche steckt. 

Ankunft um kurz nach acht. Die Kolleg*innen sind aus verschiedensten Gründen abwesend. Wir sind zu zweit vor Ort. Nach einem langsamen Start nimmt der Tag dann doch überraschend Fahrt auf.

Ein Kollege meinte einst, dass IT'ler in zwei wesensverschiedene Gruppen zerfallen: die Bastler mit Kabeln und Schraubendrehern, die gerne unter Tische krabbeln und die Schreibtischbewohner, die gerne am Keyboard vor sich hin klimpern. 

Ich gehöre eindeutig ins Team Tastatur. Aber da Kollege Kabel heute über Stunden in ganz besonders finsteren und engen Abgründen herumschraubt, darf ich auch zum ein oder anderen Unter-Tisch-Einsatz. 

Mittagspause mit Supermarkt-Couscous-Wraps auf der Bank vor der anscheinend weiterhin leerstehenden neuen Vattenfall-Deutschland-Zentrale. Dabei Telefonat mit dem Kaptain.

Die letzte Stunde vor Feierabend wird dadurch aufgewertet, dass ich beiden extrem netten Damen vom Stadtbad Lankwitz kennenlerne, die uns einen Besuch abstatten. 

Es folgt um 17:14h eine kurze Radfahrt durch die Abendsonne zurück nach Schöneberg-Süd-Mitte und wieder der Slalom um Bagger, Asbestsäcke und Bauschutt herum.

Eigentlich hatte ich gehofft, nach Klausuren und Urlaub ein paar Tage "normalen" Alltag zu haben. Aber die Dauerbaustellen Parkplatz und Gas-Abschlag, ergänzt um die überraschende Zusatzherausforderung "Weihnachten" stürzen auf mich ein. I am not happy.

Madame bemerkt meine Genervtheit und versucht mich so gut zu verwöhnen wie sie kann. (und hat nebenbei hervorragende Ideen zum Thema Weihnachten).

Verwöhnung erfolgt unter anderem mit schwarzem Tee und best-of-Tiefkühler/Quarantänekiste/Gemüsekiste: Putengulasch mit Salat, Mangold und Artischockenherzen.

Ich beschließe. mir und meinem Kopf gegen 19:30h eine Stunde Auszeit vom drumherum zu gönnen, und werfe mich auf eine Lerneinheit zur Unified Modeling Language (UML). 

UML und Verwöhnung wirken überraschend gut - der Kopf ist um 20:40h freigeblasen wie nach einem Deichspaziergang/ einer Einheit Schwimmbad. Ich stürze mich in eine weitere Runde gegen die Gasversorger.

Danach habe ich sogar wieder Energie, um an WMDEDGT ("Was machst Du eigentlich den ganzen Tag") teilzunehmen. Der monatlich am fünften stattfinden Blog-Aktion, bei der deutschsprachige Blogger*innen einen Tag Alltag schildern. Alle Beiträge finden sich bei Frau Brüllen.

Nebenbei läuft den Abend über noch eine Verabredung mit einer guten Freundin für ein baldiges Abendessen im Datscha. Und ich bekomme langsam gute Laune.

Jetzt: Geistlos fernsehen.


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