Erstaunlich, immer noch. Madame erstand eine Zugfahrkarte, mit der wir bequem und bezahlbar in einem Tag von Berlin nach Italien kamen.
Erstaunlich: in acht Stunden quer durch Deutschland brachte die Deutsche Bahn nicht mehr Verspätung zusammen als die SBB in zweieinhalb Stunden. Aber die SBB hatte die bessere Erläuterung: „Der Grund liegt in einem anderen Land.“
Mitreisende: die Charité-Ministeriums-Reisegruppe, die sich ernsthaft kompetent über Impfstoffzulassungen unterhielt.
Plus Telefonat auf halber Strecke „Ich gebe ihnen doch keine schriftliche Stellungnahme zu etwas, was sie auch auf der Website nachlesen können.“
- der Mann, der auf sein MacBook einhämmerte als wäre es eine Reiseschreibmaschine aus den 1950ern, seine vier Tageszeitungen zerlegte und wichtiges Ausschnitt. Der sich mit der Dame quer gegenüber anlegte, weil sie ihn auf die Ruhepflicht im Ruhewagen hinwies. „Ja, Frau Lehrerin“ - als er in Frankfurt ausstieg war ich sicher: Ich reiste zusammen mit einem FAZ-Redakteur.
Die beiden jungen Frauen von denen eine aus heiterem Himmel kurz hinter Freiburg einen Heulanfall bekam.
Der kleine Schweizer Junge, der seine Pizza verloren hatte.
Reiselektüre: im positiven Sinne verstörend und irritierend: Sam Apple: „Schlepping through the Alps“. Über de einen Wanderschäfer Österreichs der mit seinen 600 Schafen das Voralpenland durchzieht und dabei jiddische Lieder singt. Fragen: Was hat der Holocaust in den Psychen von Opfern und ihren Nachkommen angerichtet. Ober- und untergründiger Antisemitismus in Österreich. Wie ziehe ich 600 Schafe über eine Straße. Was passiert wenn man die Einwohner von Judenburg nach der Herkunft ihres Stadtnamens fragt.
Handy: Im Flugmodus. Keine Ahnung was heute in der Welt geschah.
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