Es gibt Traditionen. Auch wenn dieser Nordseebesuch ungewöhnlich ist, niemals hätte ich gedacht, dass eine halbe Woche überschattet wird von Nord Stream 1, manche Traditionen bleiben.
Zum Beispiel unser Besuch bei Fisch Möller in Büsum.
Wir bestellen Scholle.
Der Kellner fragt: "Ganze Scholle oder Schollenfilet?"
Wir: "Ganze Scholle."
Der Kellner: "Oha."
Ein Dialog so verlässlich wie die sich drehenden Windräder. Eine Scholle, so fein wie die Nordsee.
Auch eine Tradition: althergebrachtes Fernsehen zum Davondämmern. Und während langsam meine Augen zu fielen, kam die Werbung und ich fiel fast vor Schreck aus dem Bett. Fernsehwerbung für "Einschlafen mit Wikipedia." Der Podcast, den ich für ein Nischenprodukt von anderthalb Enthusiasten hielt, macht Fernsehwerbung. Oha. Das verlangt Recherche.
Eine Berlin-Fernsehtradition ist Suburra. Die RAI-Netflix-Serie, die in römischer Politik, Mafia, und dem Vatikan spielt. Italienische Politik wirkt viel verständlicher seitdem. Alles ist erklärbar. Eine Müllverbrennungsfabrik, die kurz vor der Umsetzung eines neuen Müllkonzepts mysteriös abbrennt, Cooler Plot. Ach nein, kein Plot. Nicht Netflix sondern New York Times: As Rome Burns (or at Least Its Garbage), a Mayor Dares to Dream
400 Kilometer südöstlich entdeckte Madame neue Radwege. Sie widerstand der Versuchung Spreewaldgurken fassweise vom Erzeugermarkt mitzunehmen.
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