Tagebuchbloggen ist nett. Als Leser*in erfahre, was wildfremde Menschen so machen, freue mich an der Alltäglichkeit. Als Schreiber denke ich: ey, super, kein Konzept, keine Story, einfach-so-runterschreiben.
Als besondere Form existiert das Bild-Tagebuchbloggen, wie in der Aktion 12-von-12. Zwölf Bilder, aufgenommen am 12. des Monats und gesammelt im Blog "Draußen nur Kännchen." Im Juni kamen bisher über 150 Beiträge zusammen. Bild-Tagebuchbloggen stellte mich bisher vor ein unüberwindliches Hindernis: ich muss morgens daran denken und entsprechende Bilder aufnahmen.
Im Juni des Jahres 2022..
..habe ich natürlich nicht daran gedacht. Aber praktischerweise war es ein fotofreundlicher Tag. Deshalb endlich auch meine 12-von-12.
Kaffee ist immer ein großes Thema am Morgen. Noch vielmehr wenn man zum Kaffeedienst eingeteilt ist und im Tagungshaus für 50 Teilnehmer*innen mit einer eher eigenwilligen Kaffeemaschine unterwegs ist. Irritierenderweise. Der Rest der Kücheneinrichtung wies gehobenes Gastromenü auf. Unser Kaffeedienst gestattete uns längeres wartendes Rumlungern in der Küche und den neidischen Blick auf Öfen, Herde und Profispülen.
Einmal zum Anschauen: Weitere Verabschiedung von Feiergenoss*innen, Landschaft und Haus mit Blick auf die Berner Alpen und dem Emmentaler Rotmilan.
Und mit Beschriftung: 1 - Wetterhorn ; 2- Schreckhorn ; 3- Finsteraarhorn ; 4- Ochs ; 5- Gross Fiescherhorn ; 6-Eiger ; 7- Mönch ; 8 - Jungfraujoch; 9- Jungfrau ; 10- Lauberbrunner Breithorn
Abstieg ins Dorf und Ausblick von der Bushaltestelle. Der Aushang dort erklärt uns, dass der Stutzen am Rüttlihubelbad bei extremen Winterbedingungen nicht geräumt werden kann und deshalb der Postbus eine andere Route nimmt. Ich überlege mir, wie extreme Winterbedingungen im Emmental so aussehen und bin beeindruckt.
Mit dem Postbus nach Worb und in die futuristische S-Bahn Richtung Bern-Hauptbahnhof.
Der IC bringt uns und mehrere Dutzend Teilnehmer*innen des Greenfield Festivals zum Flughafen Zürich. Für Festivalis wirken sie alle überraschend nüchtern und wohlerzogen. Unser Zug hält nicht in Olten. Wie ich später lernte ist dies der einzige Schweizer Zug, der durch hindurchfährt. Denn alle Züge halten in Olten. Alle Schweizer*innen steigen dort um. Aber niemand steigt dort aus.
Ich falte mich irgendwie in den Flugzeugsitz, beschließe, dass das Wochenende diese zwei Stunden Schmerz wert sind, habe immerhin Fensterplatz, Sonne und keine Tragfläche vor der Nase. Ein Abschiedsblick auf den Flughafen Zürich.
Und wo ich dabei bin: Zürichsee und noch einige Alpen.
Im Anflug: Felder in Brandenburg, von denen ich dachte, es gäbe sie nur in Wüstengegenden. Mit kreisrunder Bewässerung.
Sie existiert wirklich: die Tesla-Fabrik in Grünheide.
Die wie-in-Bern-auch neue - aber bei weitem weniger futuristische - Berliner S-Bahn. Man beachte die sorgfältige Arbeit der Tourismuszentrale, die gleich typisches Berlin-Flair erzeugt, indem Sie subtil einen halbvollen Becher Bier in der S-Bahn platzierte.
Anlässlich der Rückkehr finden wir ein neues Schild in unserem Hinterhof. Es hielt keine 24 Stunden.
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