2017 war das Jahr des Regens: Niesel, Schauer, Landregen, Fisselregen, Starkregen, Wolkenbruch, Wolkenguss, Weltuntergang. Gerne kamen die Regen gleichzeitig und bescherten uns neue Gartenerlebnisse.
Zeitweise erleichterte uns das Wasser vom Himmel das Setzen von Sträuchern – musste man diese doch nicht mehr angießen, sondern traf in 15 Zentimeter Tiefe direkt auf das stehende Grundwasser. Selbst die Wühlmaus kroch aus ihren überfluteten unterirdischen Gängen, baute sich eine kleine Plattform aus herumliegendem Holz und verbrachte einige Wochen im Sommer damit, auf ihrem Floß durch die niedrigeren Teile des Gartens zu Paddeln.
Ein Thema, mit dem Madame und ich uns diesen Sommer also gar nicht beschäftigten, war Bewässerung. Ich glaube, der einzige Gedanke, den wir in diese Richtung entwickelten, war die Sorge, wie wir die Regentonnen so gegen die Strömung sichern können, dass sie nicht in Nachbars Garten treiben,
Aber nun ist Winter. Es ist immer noch nass. Auf dem Weg zum Subaru muss man schon wieder Gummistiefel anziehen. Aber im Winter wundert mich das nicht. Da gehört das so und ich bevorzuge doch die Nässe gegenüber den 20-Zentimeter-Eisplatten, die wir hier auch schon erlebten.
Nach dem Winter kommt Sommer. Der Winter beschert uns zum Abschluss doch noch einige sonnige, regenfreie Tage. Spätestens mit dem bald einsetzenden Frühling wartet die Rückkehr der Brandenburger Semitrockensteppe.
Der Winter, die Zeit, in der die Gartenkalender raten den Zaun kritisch zu betrachten oder den Schnittlauch anzutreiben oder auch Kataloge zu wälzen. Die Zeit im warmen und trockenen zu sitzen, am Whiskey zu süffeln, zu denken und zu planen: Vielleicht sollten wir doch einen Gartenschlauch anschaffen.
Sonntag, 25. Februar 2018
Sonntag, 18. Februar 2018
Schwimmbad Berlin: Köpenick, Schwimmhalle Allendeviertel
Suche die Schwimmhalle nicht, bevor du nicht inmitten der Plattenbauten bist. Die Ostberliner Grundregel gilt auch in Köpenick. Die Köpenicker Altstadt - städtebaulich das direkte Gegenteil zu DDR-Neubausiedlungen – reicht bis fast an das Schwimmbad. Im Gegensatz zu Berlin selber besitzt Köpenick auch eine echte Altstadt. Selbst beim Durchfahren erkennt der Reisende den mittelalterlichen Stadtgrundriss.
Hier wirkt alles weniger nach Berlin, sondern nach einer echten alten Stadt - die das auf eine bronzezeitliche Siedlung zurückgehende Köpenick ja auch ist. Der einsame Schwimm-Wanderer sieht auf die Uhr, denkt sich, in drei Minuten sollte ich da sein - und noch alles sieht das so überhaupt nach der typischen DDR-Großsiedlung aus. Sollte hier ein Überraschungsbad, ein DDR-Neubau inmitten historischer Bausubstanz stehen?
Aber nein. Direkt vor der Schwimmhalle beginnt das Salvador-Allende-Viertel mit Plattenbauhochhäusern und einem kleinen Einkaufszentrum. Gegenüber liegt eine Schule, ehemals zu Vorwendezeiten die Salvador-Allende-Schule(*). Hier steht ein typisches 1970er-DDR-Neubauwohngebietszentrum.
Das Allendeviertel I entstand Anfang der 1970er Jahre, das Allendeviertel II daneben Anfang der 1980er. Nach allem was ich lese, scheint hier eine der Gegenden zu sein, in denen man DDR-Nostalgie nachvollziehen kann. Alle loben und lobten die Nettigkeit, das Aufeinander-Aufpassen, die gefühlte Geborgenheit, die Gemeinschaft.. Ich fühle mich genötigt zu sagen, dass diese heimeligen Gemeinschaften sich immer daran erweisen wie sie mit den Nicht-Heimeligen umgehen, aber das führt zu weit.
Hier ist wichtig: architektonisch und von der gebäudeinduzierten Lebensqualität her, sind diese DDR-Neubaugebiete weit besser als ihr Ruf. Und am Rande des Viertels steht eine Schwimmhalle.
Genau wie das Bad nur am Rande des Gebiets liegt, ist es auch nur gerade so eben eine typische Berliner Volksschwimmhalle im Typbau. Handelt es sich beim Bad in Köpenick doch weder um den verbreiteten Typ C noch um den Typ Berlin 83, sondern noch um den deutlich älteren Typ Bitterfeld.
Hier wirkt alles weniger nach Berlin, sondern nach einer echten alten Stadt - die das auf eine bronzezeitliche Siedlung zurückgehende Köpenick ja auch ist. Der einsame Schwimm-Wanderer sieht auf die Uhr, denkt sich, in drei Minuten sollte ich da sein - und noch alles sieht das so überhaupt nach der typischen DDR-Großsiedlung aus. Sollte hier ein Überraschungsbad, ein DDR-Neubau inmitten historischer Bausubstanz stehen?
Aber nein. Direkt vor der Schwimmhalle beginnt das Salvador-Allende-Viertel mit Plattenbauhochhäusern und einem kleinen Einkaufszentrum. Gegenüber liegt eine Schule, ehemals zu Vorwendezeiten die Salvador-Allende-Schule(*). Hier steht ein typisches 1970er-DDR-Neubauwohngebietszentrum.
Das Allendeviertel I entstand Anfang der 1970er Jahre, das Allendeviertel II daneben Anfang der 1980er. Nach allem was ich lese, scheint hier eine der Gegenden zu sein, in denen man DDR-Nostalgie nachvollziehen kann. Alle loben und lobten die Nettigkeit, das Aufeinander-Aufpassen, die gefühlte Geborgenheit, die Gemeinschaft.. Ich fühle mich genötigt zu sagen, dass diese heimeligen Gemeinschaften sich immer daran erweisen wie sie mit den Nicht-Heimeligen umgehen, aber das führt zu weit.
Hier ist wichtig: architektonisch und von der gebäudeinduzierten Lebensqualität her, sind diese DDR-Neubaugebiete weit besser als ihr Ruf. Und am Rande des Viertels steht eine Schwimmhalle.
Genau wie das Bad nur am Rande des Gebiets liegt, ist es auch nur gerade so eben eine typische Berliner Volksschwimmhalle im Typbau. Handelt es sich beim Bad in Köpenick doch weder um den verbreiteten Typ C noch um den Typ Berlin 83, sondern noch um den deutlich älteren Typ Bitterfeld.
Freitag, 9. Februar 2018
Schwimmen Israel: Akko, Argaman Beach
Herbst in Israel. Wir chillen bei entspannten 26 Grad Lufttemperatur. Die Wassertemperatur liegt in ähnlichen Bereichen. Die Israelis baden nicht mehr. Denn es ist ja kalt. Nur noch die hartgesottenen kälteunempfindlichen Extremschwimmer halten sich am Strand auf.
Die Strände und ihre Einrichtungen befinden sich in Auflösung. Während in Tel Aviv gerade ganze Strände zwecks Umgestaltung abgetragen werden, sind die Anlagen in Akko noch offen, aber deutlich am Zusammenpacken. Als Mitteleuropäer wirkt manches in Israel unerwartet.
Andererseits: wir befanden uns an einer Traumlage bei bestem Wetter an einem nahezu leeren Mittelmeerstrand. Die Konfrontation mit dem Ungewohnten nehme ich gerne auf mich.
Akko liegt im äußersten Norden Israels. Die Grenze zum Libanon befindet sich in Laufweite. Die Stadt liegt am nördlichen Ende der Bucht von Haifa auf einem Felsvorsprung in diese Bucht hinein.
Felsen und Bucht eignen sich als natürlicher Hafen, so dass Akko seit Jahrtausenden besiedelt ist. Der Argaman Beach selbst ist nach der purpurnen Farbe benannt, den die Kanaaniter einst aus Schnecken gewannen. Eine prägende Blüte erlebte die Stadt mit den Kreuzzügen. Über den Hafen Akkos reisten die christlichen Pilger schon vor den Kreuzzügen ins Land. Die Kreuzritter bauten die Stadt dann zu einer Festungsstadt - der Festungsstadt - aus.
Hier hatte der Ritterorden der Johanniter (jetzt: Malteser) seine große Zeit. Die Festungsanlage von Akko ließ jede europäische Burg der Zeit wirken wie die Schwimmhalle Hohenschönhausen im Vergleich zu den Londoner Olympiaanlagen von 2012.
Kein Wunder, dass die Ritter vom Heiligen Lande in Europa nicht den besten Ruf hatten. Zu einer Zeit, in der die anderen Ritter im Dunkeln auf klammen, zugigen Burgen in Wales saßen und mühsam den Kamin anheizten, saßen die Kreuzfahrer in einer sonnenbeschienenen gigantischen Festung, hatten Zugang zu Seide, Gewürzen und Zucker. Das warme Meer brachte Fische direkt an den Strand.
Die Strände und ihre Einrichtungen befinden sich in Auflösung. Während in Tel Aviv gerade ganze Strände zwecks Umgestaltung abgetragen werden, sind die Anlagen in Akko noch offen, aber deutlich am Zusammenpacken. Als Mitteleuropäer wirkt manches in Israel unerwartet.
Andererseits: wir befanden uns an einer Traumlage bei bestem Wetter an einem nahezu leeren Mittelmeerstrand. Die Konfrontation mit dem Ungewohnten nehme ich gerne auf mich.
Akko liegt im äußersten Norden Israels. Die Grenze zum Libanon befindet sich in Laufweite. Die Stadt liegt am nördlichen Ende der Bucht von Haifa auf einem Felsvorsprung in diese Bucht hinein.
Felsen und Bucht eignen sich als natürlicher Hafen, so dass Akko seit Jahrtausenden besiedelt ist. Der Argaman Beach selbst ist nach der purpurnen Farbe benannt, den die Kanaaniter einst aus Schnecken gewannen. Eine prägende Blüte erlebte die Stadt mit den Kreuzzügen. Über den Hafen Akkos reisten die christlichen Pilger schon vor den Kreuzzügen ins Land. Die Kreuzritter bauten die Stadt dann zu einer Festungsstadt - der Festungsstadt - aus.
Hier hatte der Ritterorden der Johanniter (jetzt: Malteser) seine große Zeit. Die Festungsanlage von Akko ließ jede europäische Burg der Zeit wirken wie die Schwimmhalle Hohenschönhausen im Vergleich zu den Londoner Olympiaanlagen von 2012.
Kein Wunder, dass die Ritter vom Heiligen Lande in Europa nicht den besten Ruf hatten. Zu einer Zeit, in der die anderen Ritter im Dunkeln auf klammen, zugigen Burgen in Wales saßen und mühsam den Kamin anheizten, saßen die Kreuzfahrer in einer sonnenbeschienenen gigantischen Festung, hatten Zugang zu Seide, Gewürzen und Zucker. Das warme Meer brachte Fische direkt an den Strand.
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Sonntag, 4. Februar 2018
Schwimmbad Dahlen. Schwimmen in der Schwimmhalle Hüttenweg
Das Pionierbad liegt im Wald. Es hat fast immer geschlossen. Seine eigenwillige Geschichte ist nicht dokumentiert. Eine Betrübnis.
Einst war Berlin keine deutsche Stadt im engeren Sinne. Berlin stand unter alliierter Oberhoheit. Die Bedeutung der Alliierten war in den späten 1940ern und frühen 1950ern stark ausgeprägt, ließ dann aber nach. Die Stadt wurde immer DDR‘riger (Osten) beziehungsweise bundesrepublikanischer (Westen). Einige Besonderheiten bewahrte sich die Stadt dennoch.
In Westberlin beispielsweise existierten drei große alliierte Wohn- und Stationierungsgebiete. In Wedding/Reinickendorf lag die französische Cité Foch, in Gatow wohnten die britischen Truppen und in Dahlem die Amerikaner. Zu allen diesen Wohngebieten Gebieten gehörte mindestens ein Schwimmbad – einst nur für die Alliierten zugänglich, nach der Wende für alle. Das Bad in Dahlem war das erste dieser Bäder, das komplett neu entstand und nicht einfach die Weiternutzung eines alten Bades und es gehört zu den frühen westdeutschen Typenbauten.
Dann begann das große Berliner Bädersterben der Jahrtausendwende. Das Bad in Gatow existiert nicht mehr. Das französische Bad der Cité Foch wurde auch letztens abgerissen. Einzig die amerikanischen Bäder in der Finckensteinallee und im Dahlemer Hüttenweg unweit des Jagdschlosses Grunewald existieren noch(*). Es ist Teil des Cole Sportzentrums, das wiederum direkt an das Alliiertenmuseum anschließt – hier gibt’s Westberliner Geschichte in größeren Mengen.
Einst war Berlin keine deutsche Stadt im engeren Sinne. Berlin stand unter alliierter Oberhoheit. Die Bedeutung der Alliierten war in den späten 1940ern und frühen 1950ern stark ausgeprägt, ließ dann aber nach. Die Stadt wurde immer DDR‘riger (Osten) beziehungsweise bundesrepublikanischer (Westen). Einige Besonderheiten bewahrte sich die Stadt dennoch.
Schwimmhalle Hüttenweg. Hier die Eingangsseite. |
In Westberlin beispielsweise existierten drei große alliierte Wohn- und Stationierungsgebiete. In Wedding/Reinickendorf lag die französische Cité Foch, in Gatow wohnten die britischen Truppen und in Dahlem die Amerikaner. Zu allen diesen Wohngebieten Gebieten gehörte mindestens ein Schwimmbad – einst nur für die Alliierten zugänglich, nach der Wende für alle. Das Bad in Dahlem war das erste dieser Bäder, das komplett neu entstand und nicht einfach die Weiternutzung eines alten Bades und es gehört zu den frühen westdeutschen Typenbauten.
Dann begann das große Berliner Bädersterben der Jahrtausendwende. Das Bad in Gatow existiert nicht mehr. Das französische Bad der Cité Foch wurde auch letztens abgerissen. Einzig die amerikanischen Bäder in der Finckensteinallee und im Dahlemer Hüttenweg unweit des Jagdschlosses Grunewald existieren noch(*). Es ist Teil des Cole Sportzentrums, das wiederum direkt an das Alliiertenmuseum anschließt – hier gibt’s Westberliner Geschichte in größeren Mengen.
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