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Montag, 21. November 2016

Schokoladenschwimmer. Die Halloren als Urväter des Schwimmsports.

Halloren? Sind das nicht diese niedlichen schmackhaften Schokoladenkügelchen, die sich besonders im Osten Deutschlands großer Beliebtheit erfreuen? So rund, so gefüllt; im Standardsortiment jedes Supermarktes östlich von Niedersachsen.

Nein! Die Hallorenschokoladenkugeln sind bestenfalls ein Nachhall, eine verspätete Hommage eines Hallenser Schokoladenfabrikanten. Die Schoko-Halloren sind benannt nach den echten Halloren. Die Brüderschaft der Halloren war die Brüderschaft der Salzwerker in Halle in der Saale. Die Sole, die in Halle zu Tage trat, konnte einfach gewonnen werden. Von dort aus ging sie in die Welt und trug über Jahrhunderte zu Bedeutung und Reichtum der Stadt bei.

Eine dementsprechende Stellung in Halle hatte die Brüderschaft der Halloren. Es war eine eingeschworene geschlossenen Gemeinschaft, die vor allem untereinander heiratete und eine eigene soziale Gruppe bildete. Zumindest die Autoren des 18. Und 19. Jahrhunderts halten die Halloren für wendischen/slawischen Ursprungs. Wobei die Autoren für diese Einstufung wenig Belege haben außer der offensichtlichen Abgeschlossenheit und Andersartigkeit der Gruppe gegenüber den übrigen Hallensern, was im 19. Jahrhundert ja gerne ethnisch begründet wurde.

Hondorff - Halloren
Halloren in Halle. Aus: Friedrich Hondorff: Das Saltz-Werck zu Halle in Sachsen, ergänzt und aktualisiert von Johann Christoph v. Dreyhaupt in Beschreibung des Saalkreise von 1750.

Was aber noch unbekannter ist als die Halloren selbst, ist die bedeutende Rolle, die die Halloren aus Halle an der Saale bei der Etablierung des Schwimmsports in ganz Deutschland spielten..


Sonntag, 20. November 2016

Darumirritiertmichberlin I

Ein paar Fundstücke aus letzter Zeit.

Mittwoch, 16. November 2016

Dol2morrow



2016. Eine Jahreszahl als politische Lagebeschreibung. Es ist seltsam. Fast noch seltsamer  kommt es mir vor, dass es mir alles so bekannt wirkt. Fast scheint es mir wie eine Wiederholung des Jahres 2000. Damals als Farce in einem Online-Forum. Heute als Tragödie. Die Beschreibung der Tragödie überlasse ich heute anderen, und komme zur Farce.

Es war das Jahr 2000. Das Internet war gerade frisch ausgepackt, neu und aufregend. Ein paar junge Männer aus Aachen hatten eine Abstimmsoftware programmiert und darum ein kleines Internetspiel gestrickt: dol2day, Democracy Online today.

Lang ist's her


Das Prinzip war simpel: Nutzer könnten sich einer von fünf Parteien anschließen (Union, Sozialdemokraten, Liberale, Grüne und Sozialisten), alle paar Wochen wurde ein „Internetkanzler“ ohne Befugnisse gewählt. Zwischendurch vertrieb man sich die Zeit mit Fragen und Abstimmungen zu mehr oder weniger politischen Themen.  

Im Jahr 2000 war so etwas aufregend. Die Plattform wirbt immer noch mit "Web 2.0 seit 2000". Der damals erhaltene Grimme-Online-Preis steht weiterhin auf der Startseite. Die Presse berichtete, einige jüngere Nachwuchspolitiker waren durchaus aktiv (ich erinnere mich an Alexander Graf Lambsdorff), andere hoffnungsvolle Jungengagierte (Hallo, Mathias J) und andere spannende, tolle geistreche Menschen (zuviele nicht dass ich jetzt ausversehen jemand vergesse) zu Anfangszeiten ließen sich auch Parteizentralen ködern und schnupperten mal herein, denn CYBER und INTERNET. Der zeitweise existierende "virtuelle Landesverband" der PDS hatte seinen Ursprung auch in diesem Forum.

Dann geschahen zwei Sachen. 

Montag, 7. November 2016

Unser Apfelbaum Alkmene im Garten

Alkmene, die Tochter des Elektryon und der Anaxo, Frau deren Weisheit von keinem sterblichen übertroffen wurde, groß, ihre dunklen Augen und ihr Gesicht waren so bezaubernd wie das der Aphrodite. Alkmene, die Mutter des Herakles, des größten Helden der griechischen Mythologie.

Heracles and Iphicles

Alkmene, geschaffen von preußischen Obstforschern aus dem Cox Orange und Geheimrat Dr. Oldenburg, ohne bekannte Nachkommen. Aber ein Apfel.

Malus Alkmene 4597
Bild: Malus Alkmene. Von: Sven Teschke Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany..

Die unbekanntere der beiden Alkemenes entstammt der Gegend Frankfurt/Oder.

Dienstag, 1. November 2016

Schwimmen im Marienbad, Brandenburg a.d. Havel

Eines Tages riss das Raum-Zeit-Kontinuum, Farben leuchteten, die Erde bebte, und drei grundverschiedene Schwimmbäder landeten durch kosmischen Zufall zur selben Zeit am selben Ort. Willkommen im Marienbad Brandenburg an der Havel: Das Sport-Kinder-Frei-Hallen-Schwimmbad im wilden rumpeligen Stilmix.

Das Marienbad war ursprünglich ein 60er-Jahre-Freibad der DDR, gebaut durch Freiwillige und die sowjetische Rote Armee. Im Plan nicht vorgesehen handelte es sich beim Bau offiziell um einen "Schwarzbau" für den keinerlei Ressourcen zur Verfügung standen. Die Funktionäre vor Ort wollten aber ihre Stadt aufwerten, hielten Bürger und Betriebe für "freiwillige" Unterstützungsleistungen an.

Übergeordnete Stellen, hier der Bezirk, bekamen dies natürlich mit. So lange aber der eigentliche Plan nicht in Gefahr geriet, es nicht offensichtlich im Korruption ging, ließen sie die unteren Stellen meist gewähren. So auch hier. Insbesondere gebaut und mit dem Material der örtlichen Industrie entstand das Freibad von 1967 bis 1969. Dabei legten sich die Brandenburger ins Zeug, gefährdeten ab und an auch die eigentliche Planerfüllung, hatten am Ende aber auch ein stattliches Freibad dafür.

Das Bad entstand im Rahmen des Wettbewerbs "Schöner unsere Städte und Gemeinden" und genügte den Ansprüchen, um dort diverse DDR-Meisterschaften im Schwimmen auszutragen. Bis 1989 war das eine runde Geschichte.


Nun waren die Zeit nach der Wende nicht die beste Zeit für historische Schwimmbäder und auch dem Marienbad drohte der Abriss. Um es zu retten, wurde das Bad in den 1990ern Jahren zu einem Cabrio-Spaß-und-Schwimmbad umgebaut. Einst ein sportliches Freibad, haben wir jetzt ein Bad für alle: ein 60er-Jahre-Freibad mit Cabriodach, das sich bei schlechtem Wetter schließen lässt, ein echtes Freibad, eine moderne Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen und ein, nun ja, „Funbad“.