Samstag, 9. Juli 2016

Freibad bei Basel. Schwimmen im Naturbad Riehen.

Nach dem Hallenbad in Lörrach heute ein zweiter Besuch im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich. Riehen ist ein Vorort Basels und liegt zwischen Basel und der deutschen Grenze. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann mensch vom Schwimmbad aus schon deutsches Staatsgebiet sehen. Das Bad selbst liegt in der Schweiz. Das heutige Naturbad ist Nachfolger eines anderen eher normalen Freibads, das einer deutschen Zollfreistraße (eine Straße die ohne Abzweig durch Schweizer Gebiet von Deutschland nach Deutschland führt, für den Zoll also als Straße in Deutschland gilt) die durch das alte Freibadgelände führte, zum Opfer fiel.


Soweit ich das ganze verstanden habe, war die Zollfreistraße ein Wunsch der Deutschen, die nicht immer durch den Schweizer Zoll wollten, wenn sie sich und Waren von Lörrach nach Weil am Rhein transportierten. Allerdings musste die Gemeinde Riehen zustimmen und ihr altes Freibad für die Straße opfern und kam so mit deutscher Unterstützung zu einem sehr schicken neuen Freibad.

Eingangsbereich von Außen am Nachmittag.

Einerseits ist das Bad besonders, weil es ein "Naturbad" ist - das Wasser wird nicht mit Chlor und anderen Zusätzen versehen, sondern durch Schilf, Sand und andere biologische Filter geleitet um schwimmbar zu sein. Andererseits liegt das durchaus bekannte Architekturbüro Herzog & de Meuron in der Nähe und beschäftigt sich seit den 1970ern mit dem Freibad - eine Wettbewerbsteilnahme 1979 zur Umgestaltung des Bades war eine der ersten größeren Aktionen des Büros überhaupt. 2014 hatten Herzog & de Meuron dann die Gelegenheit, ihre Ideen und Planungen umzusetzen - so dass Architekten, die sonst eher Wolkenkratzer in New York, das Nationalstadion in Peking oder den Anbau des Tate-Modern-Museums bauen, plötzlich für ein kleines kommunales Schwimmbad zuständig waren.

Gelände


Ein recht kleines Gelände, das aber großzügig wirkt. Auf der einen Seite schaut mensch auf den Fluss Wiese der vorbeirauscht, auf der anderen Seite liegen Häuser und eine Straße, die aber durch ene schicke Holzwand mit Sitzgelegenheiten und Wegen abgetrennt ist. Es sieht dann so aus, dass das Bad auf zwei Seiten von der Wand mit Bänken, Ablageflächen und einem Dach begrenzt wird, auf der anderen Seite geht es optisch in freie Natur über. Die Handschrift von Herzog & de Meuron sieht man durchaus - die ganze Konstruktion hat deutlich mehr Stil als dies in Freibändern sonst üblich ist.

Bonuspunkte gibt es auf jeden Fall für die spektakuläre Uhr über dem Eingangsgebäude, die vom ganzen Schwimmbad aus zu sehen ist. Ebenfalls auf dem Eingangsgebäude ist eine Dachterrasse zum Sonnen und zum Genießen der Aussicht. Das Gelände ist eher klein, wirkt durch die benachbarten Wiesen und den Fluss aber deutlich weitläufiger als es tatsächlich ist.

 Die Wiese (Fluss) neben dem Naturbad.

Erwähnenswert sind auch noch die Aschenbecher: diese sind an einer Art Speer befestigt und können je nach Wunsch in die Wiese neben einem gesteckt werden. Bäume gibt es sehr wenige, dafür zahlreiche Sonnenschirme im italienischen Stil. Ebenfalls im italienischen Still kann man sich Liegestühle ausleihen.


Umkleidekabine/Dusche/Fön


Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder eine echte Umkleide in echt wahsinnig schickem Design aus Holz und Schiefer und mit abschließbaren Schließfächern. Für den schnell unkomplizierten Umzug  sind in die Holzwandkonstruktion Sichtschutzwände mit Duschen für das einfache und schnelle Umziehen eingebaut. Wir sind in der Schweiz und das Bad ist auch noch neu: alles blitzsauber und tip-top in Schuss. Liebe Berliner Morgenpost: bevor du noch mal irgendein Bad in Berlin als "gepflegt" bezeichnest, betrachte dieses Bad mal zum Vergleich. Das ist gepflegt.

Schwimmbecken


Ein Traum. Es lässt sich nicht anders sagen. Das Bad ist ein Naturbad: das heißt: das Wasser wird nicht durch Wasser und andere Zusätze klar gehalten, sondern wird durch verschiedene technische aufwendige Etappen gefiltert. Für den Badenden zeigt sich das zum einen darin, dass ein breiter Schilfrand an divesen Enden des Beckens ist (sehr schick), zum anderen fühlt sich das Wasser anders an: mehr wie im See als wie im Freibad. "Weicher" sagte jemand. Mir ist nicht wirklich klar, wie sich Wasser hart und weich anfühlen kann, prinzipiell würde der Einschätzung aber Zustimmen.

Es gibt zwei Becken, wovon eines - das Hauptbecken - durch mehrere unterseeische Wände in eien Schwimmer- und einen Nichtschwimmerbereich geteilt ist. Das zweite Becken ist ein Sprungbecken. Dort stehen ein recht normales 1-Meter-Brett und ein spektakulärer 3-Meter-Sprungturm aus einer Holzkonstruktion. Eine schicke Rutsche führt in das Nichtschwimmerbecken. Allerdings ist der Schwimmerbereich nicht so groß. Mir scheint das Becken selbst ist 25 Meter lang, davon sind einige Meter Breite für die Schwimmer abgeteilt, nicht aber alle die komplette Länge der Bahn.

Publikum


Vorortschweizer. Alles sehr entspannt und ruhig und - als wir da waren bei knapp 30 Grad - gut gefüllt ohne überfüllt zu sein.

Gastronomie


Nicht getestet. Aber neben dem üblichen gab es natürlich auch noch Flammkuchen und Wurstsalat Ausgehend von der sonstigen Gastronomie der Gegend kann es nicht wirklich schlecht sein.

Preise/Öffnungszeiten:


6 Franken für Erwachsene - Berliner Niveau; wobei das Durchschnittseinkommen in Basel geringfügig höher ist als in Berlin. Öffnungszeiten in der Hauptsaison 9 bis 20 Uhr.

Sonstiges


Für einige Bilder aus dem Innenraum des Bades (fotografieren in Schwimmbädern ist ja immer eher schwierig), empfehle ich diesen Fernsehbericht.

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