Dienstag, 26. April 2016

Das Land Glien

Aus: Karl-Friedrich von Klöden: Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniß der Mark Brandenburg: Programm zur Prüfung der Zöglinge der Gewerbschule, Band 8, Dieterici 1835, Seite 4


Aus: Centralorgan für die Interessen des Realschulwesen. Gülker 1873S. 83


Aus: August Heinrich von Borgstede: Statistisch-Topographische Beschreibung der Kurmark Brandenburg, Band 1. Unger 1788. S. 104:




Aus: Adolph Friedrich Riedel Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Oder der Urkunden-Sammlung für die Orts- und specielle Landesgeschichte Band 23 Abschnitt XII. Morin 1847





Sonntag, 24. April 2016

Eiszeitland

Wie nimmt man dieses Land wahr? Wie erfährt man Brandenburg? Wald-Flachland-Acker. Eine Art Flachland zumindest. Auch nicht wirklich flach. Nicht Nordseeküsten-Watt-Flach-da-steht-ein-Schaf-in-fünf-Kilometern-Entfernung-Flach. So als hätte sich die Landschaft nicht einmal beim Flach-sein wirklich Mühe gegeben.

Aus dem ICE ein konturloses Band - große Felder, Kiefern, vielleicht ein halb eingefallender Bahnhof am Gleisrand oder ein einzelner Baum auf einem Feld. Manchmal auch ein paar eingefallene Bahngebäude mehr. Die vorbeihuschenden Häuser entweder in Schattierungen des Braunen oder hellgelb-mauve-orange-hellgrün. Manchmal ein Kirchturm in der Ferne. Feldsteinkiche vermutlich. Selbst der Himmel ist auffallend oft durchgehend grau oder blau. Selbst der Himmel scheint sich der Konturlosigkeit der Landschaft anpassend zu wollen.

Nur nicht auffallen scheint die Devise zu sein, wenn man so Brandenburg betrachtet. Flach am Boden bleiben? Wie kann man eine solche Landschaft wahrnehmen? Nicht aus der Ferne hinter der Scheibe eines Zuges auf jeden Fall. Nicht einmal wirklich mit dem Sehsinn, dem abstraktesten und fernsten aller Sinne. Brandenburg ist nichts für die Liebe aus der Ferne.

Flaeming impression1
 Felder, Wälder, und weder flach noch hügelig. Brandenburg muss man fühlen, nicht sehen. 

Die Landschaft muss man riechen, in der Hand haben und vor allem fühlen. Stechende Sonne auf ausgetrockneten Feldern, Stechende Sonne und der nächste Schatten drei Kilometer weit weg. Waldgeruch inmitten der preußischen Kiefern-Armeen, knochenharter Lehm, Mückenstiche sobald einer der zahlreichen Seen auch nur zu ahnen ist. Eine Andeutung von Sumpf unter den Füßen. Der Geruch des Sees, dort hinten hinter den Bäumen verborgen. Staubiger Sand im Sonnenschein,

Bei dieser Landschaft muss man in die Nähe, um sie zu begreifen. Laufen. Kanu fahren. Fahrradfahren. Offensiv mit der Landschaft umgehen. Fahrräder sind das geeignete Fortbewegungsmittel für konturlose Landschaften. Spürt man - mehr als bei jeder anderen Fortbewegungsart; vielleicht mit Ausnahme des Schubkarreschiebens - doch jeden Zentimeter Erhöhung oder Senkung, jeden Windhauch, jede Windschneise, jedes Stück Land im Windschatten und jede Ebene. Jede glaziale Rinne bemerkt der Radler, jede Grundmoräne oder Endmoräne. Was die Eiszeiten schoben, stauchten und auskehrten wird deutlich. Selbst in Berlin - wo das Urstromtal überdeutlich merkbar ist, ebenso wie jeder Berliner Gemergelhügel. Mit dem Fahrrad wird Berlin zur Brandenburger Eiszeitlandschaft mit viel Beton.

Brandenburg hat nur selten Beton. Der Bodenbelag und seine Beschaffenheut setzt sich über Gabel und Lenker direkt bis in den Unterkiefer fort. Sand, Schotter, Waldboden. Landstraßen verschiedenen Zustandes. Ist das Asphalt? Oder war es mal Asphalt? In seltenen Glücksmomenten vielleicht einmal ein Radweg.

Der Weg zum einsamen Kirchturm in der Ferne ist kein konturloses Etwas mehr. Er besteht aus Rapsfeldern mit Anstieg. Senken . mit überraschend steilem Abstieg in den schattigen Wald. Trotz wochenlanger Sonne noch voll Matsch und Modder. Hoffentlich kiptt nichts um. Der Einblick in den halben Schuppen hinter der Kurve. Das Schild mit dem Otterwechsel neben dem Mückenschwarm. Und natürlich die leichte Anhöhe vor der Kirche. Gleich hinter dem überraschend steilen Anstieg hinter dem ehemaligen Weinberg.

Mittwoch, 20. April 2016

Lehm

Dieser Text behandelt das Material Lehm. Zum Schauspieler siehe Ralf Lehm.

Lehm. Viel Lehm. Überkopfhoch Lehm. Dank diverser Erdarbeiten sind wir glückliche Besitzer mehrerer Kubikmeter Lehm. Diese sollen weg. Langfristig ist der optische Reiz eines großen Lehmhaufens begrenzt. Deshalb verbringe ich meine Wochen und Tage mit Schaufeln.

Ich entwickle eine innige Verbindung zum Lehm, die leider nicht so recht auf Gegenseitigkeit beruht. Erkenntnis Nummer 1: Lehm hat - zumindest wenn er so sehr Richtung Ton tendiert, wie der unsrige - genau zwei Konsistenzstufen: Modder, in dem man bis an die Knöchel versinkt oder betonhart. Lehm wiegt etwas mehr als zwei Tonnen pro Kubikmeter, bei mehreren Kubikmetern ist das eine Herausforderung.

Lehmgrube

Lehm. Bild: Lehmgrube am Hamberg in Ottensheim Von: Otto Normalverbraucher Lizenz: Attribution required

Nächste Erkenntnis: Lehm existiert nicht. Es existieren Teilchen. Je nach Größe sind das Blöcke, Steine, Sandkörner, Schluff oder Ton. Dabei ist Ton am Kleinsten, Blöcke am größten. Um genau zu sein, hört nach dem Deutschen Institut für Normung ein Stein ab 20 Zentermeter Kantenlänge auf, ein Stein zu sein und wird ein Block.

Lehm ist nun einfach eine Mischung von Sand, Schluff und Ton, die gerne auch noch einige Steine enthalten kann. Einige Steine sind da. Sogar einige wenige, die so aussehen wie die steinzeitlichen Faustkeile, die vor länger Zeit mal im Museum in meine Hand wanderten. Aber ist es überhaupt Lehm in dem diese Steine sind? Also eine Mischung von Teilchen? Oder eher Schluff – Teilchen, die weder Sand noch Ton sind, sondern in der Größe dazwischen liegen und die kaum jemand kennt? Recherchieren tut not.

Auf jeden Fall ist es braun-gelblich-weißlich, beinhaltet immer wieder einzelne größere Tonklumpen und fühlt sich auch manchmal sandig an. Also vielleicht doch fetter Lehm. Lehm, das quatschige allgegenwärtige im Untergrund. Baumaterial, recht gut für Pflanzen und aufgrund seiner Allgegenwart weit genutzt.

Brandenburg, wo der Lehmhaufen steht, ist allerdings eher als ärmliche Sandbüchse bekannt, in der die Böden aus Sand bestehen auf denen nichts wächst. Nicht hier. Brandenburg ist Eiszeitland. Die zurückweichenden Gletscher haben im ganzen Land größere Lehminseln inmitten der Urstromtäler hinterlassen. Zum Glück für Bauern und Gärtner – ist doch quasi alles besser als Sand. Unser eigentlich recht durchschnittlicher Boden wird so für Brandenburger Verhältnisse Premiumerde. Zumindest Teile des Lehms wurden wir an Freunde und Bekannte los, die damit ihren eigenen Sandgarten aufbessern wollten,

Lehm speichert Wasser und Nährstoffe. Soweit besser als Sand. Lehm speichert viel Wasser und neigt zur Staunässe. Soweit so ungut. Da der Boden recht undurchdringlich ist, neigt er bei starkem Regen auch zu Pfützen und kleinen Seen. Immer wieder dieser Wechsel zwischen trockenharter Platte im regenarmen Brandenburger Sommer und amphibischem Biotop im verregneten Spätwinter. Lehm geht mit den Jahreszeiten. Wenn auch nur langsam. Der Boden ist dicht, wärmt sich im Frühjahr später auf und kühlt im Herbst später ab. Ein echtes Plus für Menschen, die mit Lehm bauen, will man doch ein wärmeisoliertes Haus – nicht ganz so gut zum Anpflanzen. Ist doch draußen schönste Sonne und die Pflanzen bibbern immer noch.

Trotzdem – für Brandenburger Verhältnisse ist das Ländchen Glien im Nordwesten Berlins (slawisch bedeutet Glien übrigens Lehm..) ist ein blühender Garten Eden. Umgeben von den Urstromtälern von Spree und Havel saßen die Menschen hier schon früh im Trockenen und konnten sogar Sachen anbauen.  Am Rande liegt Velten, „die Ofenstadt“, denn es gab ja Ton zur Fertigung. Wunderzeugs lehm. Kubikmetergroß. Und über zwei Tonnen pro Kubikmeter schwer. Ich gehe dann bei Gelegenheit wieder Schaufeln.Und falls jemand Lehm braucht, gerne melden.

Laut nachgedacht: Mapping Wikipedia

Mal in die Gegend gedacht: wo es bei Wikipedia hängt, wo Probleme sind, und dass es etwas mit Tonfall zu tun hat: den Eindruck haben ja viele. Aber kann man da vielleicht etwas vom gefühlten Problem wegkommen und das ganze konkreter und handhabbarer machen?

Mal als Idee:

Man nehme 10 sogenannten Funktionsseiten, also Seiten, die mehr oder weniger alle Wikipedia-Schreibenden betreffen und an denen sie vorbeikommen können: Löschkandidaten, Meinungsbilder, Vandalismusmeldung, Fragen zur Wikipedia, Adminnotizen.. vielleicht der Einfachheit halber die Zehn mit den meisten Beobachtern.

Dann lasse man einerseits ein paar automatische Auswertungen drüberlaufen: Tonfall, Zahl der Beteiligten, Zusammensetzung der Beteiligten (Admins, Poweruser, Gelegenheitsuser, Newbies), Austausch oder Nicht-Austausch der Gruppe über die Zeit.

Zum anderen befrage man Wikipedianer verschiedener Gruppen welchen Eindruck sie von der Seite haben: hilfreich / sinnvoll/ abschreckend/ motivierend etc.

Wenn es gut läuft, hat man dann eine ganze Menge Daten, die man korrelieren kann: man weiß besser, wo es mehr Probleme gibt und wo weniger und womit diese eventuell zusammenhängen. Das nun wiederum könnte helfen, die Probleme besser zu lösen.

Zum Teil kommt dabei sicher das raus, was schon immer alle ahnten. Selbst da wäre es aber nicht schlecht, das mal belastbarer und sicherer geahnt zu haben. Und wie das immer so ist: Methode dient dazu, sich selbst zu überraschend: zum Teil gibt es sicher auch überraschendes. Wäre vielleicht mal einen Versuch wert.

Dienstag, 19. April 2016

Wunder der Welt: Eis Pulver

Neuste Entdeckung im Biomarkt. Und ein schönes Beispiel, dafür wie etwas harmlos anfängt, dann seine eigene Logik entwickelt und am Ende steht man als Außenstehender staunend davor.

Hier Veganismus: ich unterstelle mal, dass am Anfang viele Veganer anfingen, da sie sich auf gewisse Art natürlich/naturverbunden/im Einklang mit der Umwelt ernähren wollten. Und wenn man das dann lang genug durchzieht kommt am Ende Eispulver (eigenschreibweise Eis Pulver) dabei raus.

Jetzt kann sich jeder das köstliche Eisblümerl Eis in drei Varianten ganz einfach selber machen. Für die Kreation von eigenen Geschmacksrichtungen gibt es das Eisblümerl Eis Pulver Basis auf der Basis von Reispulver. Vermischt mit Flüssigkeit, Eisblümerl Nussmus (oder auch Pflanzenöl) und Agavensirup wird es einfach kurz aufgekocht und dann entweder in der Eismaschine oder in der Gefriertruhe fertiggestellt. Auf gleicher Basis, aber mit Geschmack ergänzen das Eisblümerl Eis Pulver Vanille und das Eisblümerl Eis Pulver Schoko das eisige Trio. Mehr Infos.

Wobei es mir nicht gelungen ist, irgendeine Info zum Thema Reissirup zu finden, die nicht offensichtlich von den Reissirupverkäufern selber kommt. 

Dienstag, 12. April 2016

Magnolien, Wurzelpeter und rempelnde Jogger

KNORKE: Der gemütliche, mehr oder weniger regelmäßige wikipedianische Stadtrundgang durch Berlin fand auch im April statt. Auch wenn der Frühling zumindest an diesem Tage auf sich warten ließ: es war lausig kalt; ansonsten aber schön: 

Streckenmäßig war es diesmal eher ein Mikro-KNORKE: ein Straßenblock (Wöhlertstraße, Pflugstraße, Schwartzkopffstraße, Chausseestraße) am Rande der historischen Mitte, einst dreiseitig von der Mauer und dem Wedding umgeben, noch früher die Grenze zwischen bürgerlich-militärischem Berlin auf der westlichen Straßenseite der Chausseestraße und proletarisch-linkem Berlin auf deren östlichen Straßenseite. Sitz zahlreicher Fabriken im sogenannten Feuerland und des Garde-Füsilier-Regiments; heute ruhige Wohngegend, eigentlich zentral, doch auch so ein wenig städtebauliche Ödnis, geprägt vom Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes, der mit "Klotz" noch sehr zurückhaltend beschrieben ist.

Wurzelpeter 10.04.2016 14-11-36
Wegzehrung,

Acht Knorkistas und Gäste trafen sich am U-Bahnhof-Schwartzkopffstraße, ehemals der Geisterbahnhof Stadion der Weltjugend, davor der Bahnhof Walter-Ulbricht-Stadion, und noch davor der Bahnhof Schwartzkopffstraße, um dann sofort in die Seitenstraßen zu verschwinden. Dort bereits die erste Entdeckung in der Wöhlertstraße: eine ungewöhnliche Baumbepflanzung unter anderem mit blühenden Magnolien und einer Haselnuss - diverse Knorkistas meinten, sie hätten tatsächlich noch nie Magnolien als Straßenrandbepflanzung gesehen. Der bestens vorbereitete und gut aufgelegte Aalfons begann in der Pflugstraße mit seinen literarischen Auszügen der zahlreichen jungen Literaten, die es um die Jahrhunderte in den Kiez verschlagen hatte. Ungewöhnlich wie die lebendig die verschlafen scheinende Gegend plötzlich wirkte. Auch wenn die Worte Aalfons die Gegend zum Leben erweckten, auf der Straße selbst herrschte eher dämmrige Ruhe. Selbst das von Jenny de la Torre Castro betriebene Gesundheitszentrum für Obdachlose sorgte durch seine Existenz nicht für mehr Leben, sondern hing auch eher verschlafen in den Seilen.

Dass hier früher mehr Leben herrschte, zeigte sich auch an den Schilderungen zahlreicher Straßenschlachten, die sich hier ehemals abspielten. Während der Teil westlich der Chausseestraße schon lange Militär- und später Polizeigelände gewesen war - demnach in der Weimarer Republik solides Rückzugsgebiet nationaler bis SA-naher Menschen - lebten im Carree Wöhlert/Pflug/Schwartzkopffstraße vor allem die Arbeiter der nahegelegenen Maschinenfabriken. Da ging die Luzie ab. Immerhin davon bekamen wir auch live einen kleinen Eindruck durch den Jogger, der plötzlich wild durch die Führung pflügte, ältere Damen umrempelte und sich in bester Berliner Manier doch noch beschwerte. Was waren das für Zeiten als in Vor-Wende und Kurz-Nachwende-Zeiten fast ausschließlich Polizisten in dem Kiez wohnten und jede Form der Kriminalität oder des Rowdytums komplett unbekannt war.

Aber zurück zu den Literaten: Theodor Fontane statteten wir an seinem Grab noch einen kleinen Besuch ab und hörten die Lebensgeschichte von Peter Hille und einigen zurecht in Vergessenheit geratetenen anderen Literaten. Wir bewunderten neue Luxusbauten gegenüber dem BND und ließen uns von BotBln über den Unsinn aufklären, ausgewachsene Kiefern umpfanzen zu wollen. Unter der Pöschke-Werbung tranken wir Wurzelpeter und gedachten der Friedensfahrt-Teilnehmer, die hier das Friedensfahrt-Etappenende mit einem oder mehreren Likörchen am Werksausschank feierten.

Schließlich fachsimpelten wir noch über Hausnummernklau, die Entstehung des Liedes Lili Marleen an genau dieser Straßenecke, verirrte Touristen an Straßenbahnendhaltestellen und die regionalen Bezeichungen von Spätis beziehungsweise Vergisslichkeitslädchen. Ein kleines Eckchen Berlin mit viel Geschichte und Power. Wie eigentlich immer ein sehr vergnügliches KNORKE - schreibt der Berichterstattende, auch nachdem die Wirkung des Wurzelpeters mittlerweile nachgelassen hat.

Sonntag, 10. April 2016

Hallenbad Berlin-Wedding: Schwimmen im Kombibad Seestraße

Der Wedding zeigt dem Besucher zwei Seiten zwischen Urbanität nah am Abgrund und parkgeprägtem ruhigen Außenbezirk; diese beiden Seiten hat auch das Kombibad: die Vorderseite liegt an der Seestraße - einer Verlängerung der Stadtautobahn - mit viel Verkehr. Sexshop, Shisha-Bars und Spielhallen sind nicht allzu weit entfernt. Die Rückseite liegt in einer parkähnlichen Anlage, umgeben von Mehrfamilien-Reihenhäusern. Statt Straßenlärm hört man dort Vogelgezwitscher.

Aber das Bad liegt auch auf der Grenze zwischen dem Ortsteil Wedding und dem Ortsteil Gesundbrunnen, beide gebildet aus dem ehemaligen Bezirk Wedding. Während der Ortsteil Wedding oft genug parkähnliche Wohnanlagen mit vielen Eigentumswohnungen, Studenten-WGs und echte Parks hat - also in weiten Teilen eine Kleinbürgeridylle ist, ist der Gesundbrunnen der Wedding des Weddings. Die Wedding-Klischees, und fast immer auch die einschlägigen Polizeimeldungen ,kommen aus dem Gesundbrunnen.

Kombibad Seestrasse 18.01.2016 11-32-15

Das Bad nun liegt an der Grenze zwischen Beidem. Hier treffen sich die Welten.

Montag, 4. April 2016

Dithmarscher Wasserwelt Schwimmen im Hallenbad Heide.

West! West! Westdeutschland! Es gibt in der ehemaligen Bundesrepublik diese Tradition von Bädern, die unoprätentios einfach für die Gemeinde da sind. Weder sind sie besonders flashy, noch versuchen sie Touristen anzulocken, dafür haben sie alles was mensch im Alltag braucht. Das Heider Bad ist ein Bestandteil dieser Tradition. Verglichen mit den echten Touri-Bädern in den nahegelegenen Ortschaften Büsum und St. Peter Ording (Dünentherme) sind hier das Zielpublikum eindeutig die Einheimischen - so ist auch Anspruchshaltung, Gestaltung und Öffentlichkeitsarbeit des Bades.

Dabei hat die Dithmarscher Wasserwelt meines Erachtens mehr zu bieten als viele selbsternannte Spaßbäder: es ist unkompliziert, alles funktioniert, die Öffnungszeiten sind zuverlässig und es ist einfach da. Ein in vieler Hinsicht sehr angenehmes Bad.

Entstanden ist das Bad als "Schwimmzentrum" in den 1970ern. Davon ist allerdings kaum mehr etwas zu bemerken. Die ganze Anlage wirkt immer noch sehr neu und zeitgemäß nachdem sie 2002/2003 zum heutigen Bad umgebaut wurde - was vor allem heißt, dass Rutschen und Außenanlagen hinzukamen und es in seiner ganzen Anmutung nicht allzu sehr aus der Zeit gefallen scheint.


Gebäude


Es ist halt da. In seiner Anmutung durchaus funktional, vor allem mit Metall und Glas gestaltet. L-förmig mit einem recht nett gemachten Rutschenturm. Pluspunkte gibt es für die schräg zur Fensterseite hin ansteigende Decke, die dem ganzen den Eindruck von Raum und Helligkeit gibt, mehr als es das vorhandene Licht eigentlich rechtfertigen würde.