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Montag, 18. Mai 2015

Partizipative Jahresplanung bei WMDE (2/3)

Ŝaf'farbita

Wikimedia Deutschland hat sich - nicht ganz ohne stupsen - dazu entschlossen, partizipativ jahreszuplanen. Dafür gibt es seit geraumen Wochen einen Vorschlag des Präsidiums:

PP16

Diesen wollte ich mir mal näher anschauen und etwas dazu zu schreiben. Und da ich selbst größeren Mühen hatte, diesen Vorschlag durchzulesen und mir halbwegs eine Meinung dazu zu bilden, gehe ich mal davon aus, dass es anderen genauso geht, und habe mich für ein dreiteiliges Konzept entschieden.

(1) Eine Zusammenfassung des Vorschlags (Post vom 11. Mai)
(1a) Ein paar Rückfragen (Post vom 12. Mai; Fragen noch offen)
(2) Fragen/Anmerkungen/Kritikpunkte (dieser Post)
(3) Einen Ergänzungs/Alternativ/Umbauvorschlag (kommt die Tage).

Aber nun zum 2.ten Teil: Was sollen wir denn davon halten?

Um es kurz zu machen: kann ganz gut werden, kann auch schlecht werden. Vor allem ist noch sehr viel sehr unbestimmt.

Zur Form:


Ich habe ja die Randveranstaltungen der Wikimedia Conference genutzt, um mich noch mal etwas mit den entsprechenden Menschen zu unterhalten, was mein Verständnis des Prozesses deutlich befördert hat. Allerdings spricht es natürlich nicht für den Prozess, wenn es noch längerer Gespräche bedarf, um ihn zu verstehen. Wie schon gesagt: die Aufbereitung ist vorsichtig gesagt suboptimal und ganz hervorragend geeignet, Leute erst gar nicht zu beteiligen. Hoffen wir mal, dass es bei den weiteren Schritten besser wird.

Auch habe ich verstanden, warum ich bei dem Entwurf prinzipiell skeptisch positiv bin, viele andere mit denen ich sprach, aber kaum eine Hoffnung sehen: der Entwurf hat im Wesentlichen zwei Teile. Einen Plaintextteil und einen hervorgehobenen Teil in blauen Kästen. Der Plaintexttei ist deutlich optimistischer und zukunftsgewandter, während der blau hervorgehobene Teil vor allem ausführlich erklärt was alles nicht geht. Ich habe den Plaintext gelesen und den Rest nur überflogen, viele andere scheinen es andersrum gemacht zu haben. Good news: mir wurde glaubhaft versichert, dass die blauen Kästen ignoriert werden können und ausschließlich vergangenheitsbezogen sind.  

Dank Poupou ist die Originalversion jetzt ohne verwirrende blaue Kästen. Zu dokumentarischen Zwecken hier noch mal der Link auf die verkastelte Version.

Zeitplan:

Aber nun zum Entwurf:  der sieht im Wesentlichen vor: es wird eine - sehr weit ausgesreute und reichlich kurze - Inputphase für die diversen Communitys geben, aus denen das Präsidium einen Jahreskompass erstellt, aus dem dann wiederum die Geschäftsstelle einen operativen Jahresplan erstellt. Irgendwann irgendwann möglicherweise gibt es zwischendurch noch diverse Feedbackrunden.

Das ist schon wieder dicht gedrängt - ich weiß ja auch durchaus, warum im MV-Antrag stand, dass Ressourcen ab Januar dafür zur Verfügung stehen sollen - aber ist jetzt auch nicht mehr zu ändern und die nächste MV kommt auch.

Inhalte und offene Fragen:

Es ist noch alles sehr viel offen, und quasi alles hängt davon ab, wie die bisher vage skizzierten Schritte ausgestaltet werden. Das nun wiederum hängt stark von der verantwortlichen Person, aka Christian Rickerts, ab der ja auch erst seit 18 Tagen im Amt ist und sich noch einarbeiten muss.

Also:
* Wie ist die Frage nach Input aufgebaut? Wie weit wird sie tatsächlich gestreut? Kann man sich da sinnvoll beteiligen ohne fünf Jahre WMDE-Organisations-Geschichte nachholen zu müssen?
 * Was und wieviel Input kommt tatsächlich? (Wobei der kurze Zeitplan da meinen Optimismus etwas dämpft)
* Wie wird das Präsidium den (und am besten auch noch den aus der letzten Jahresplandiskussion) aufgreifen und was daraus machen?
* Wie konkret wird der Jahreskompass tatsächlich und inwieweit schafft er es, die Richtung präziser zu setzen als "muss irgendwas mit Freiem Wissen zu tun haben"?
* Wie sehen die Feedbackrunden dann aus? Welchen Grad der Verbindlichkeit haben die?
* Welche Möglichkeiten der Partizipation gibt es beim fertigen Jahresplan? Also: hat die MV überhaupt eine andere Möglichkeit als "Ja und Amen" zu sagen.

Fazit:

Womit dann dieser Teil weniger eine Einschätzung geworden ist, sondern eher ein - ich bin gespannt mit vielen offenen Fragen. On the plus side: das Präsidium will und es ist zumindest mal ein Anfang gemacht, auf dem man aufbauen kann. Wie sinnvoll oder nicht-sinnvoll dieser Anfang wird, ist noch sehr sehr offen. Das wichtigste an diesem Prozess wird wohl in den nächsten Wochen und Monaten passieren - was aber auch heißt: jetzt ist der Zeitpunkt um zu sagen, was man will, und nicht der, um darauf zu warten, was wohl passieren wird.

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