Die Philharmonie in Berlin ist eines der tollsten Gebäude der Welt. Nicht so sehr von draußen, aber von Innen. Eigentlich bin ich immer schon vor lauter Begeisterung komplett ausgelastet, wenn ich diesen Konzertsaal betrete. Und dann auch noch Musik. Wie zum Beispiel am letzten Freitag abend mit den Berliner Philharmonikern, Semyon Bychkov und Menahem Pressler.
Vor der Pause: Es begann mit Menahem Pressler und einem Mozart-Klavierkonzert. Pressler ist ein mittlerweile neunzigjähriger Pianist, der sein Debüt in Berlin gab. Pressler begleiteten die Philharmoniker in kleiner Besetzung. Ein Klavier, ein halbes Kammerkonzert von Weltklassemusikern, und Mozart: kann man da anders als dahinsinken? Das Publikum entschied sich dann am Ende doch eher für lange Standing Ovations - ich erlaube mir jetzt mal die These: mindestens ebensosehr für Presslers Lebenswerk wie jetzt für dieses spezifische Konzert. Während der Teil vor der Pause einfach schön und schmalzig und hinreißend und liebenswürdig war, kam es dann nach der Pause anders.
Schostakowitch. 11. Symphonie. Ich zitiere einfach dem den Bastel-Brockhaus: "The Eleventh is sometimes dubbed "a film score without the film" und zur Instrumentierung gehören eine Menge Hörner, Trompeten, Pauken, Trommeln, Becken, ein Celesta und zum Ende hin auch echte Glocken. Ab und an zirpt aber auch eine einzelne Geige zusammen mit den beiden Harfen. Das ganze ist eine sehr emotionale Achterbahnfahrt - sagen wir es so, ich hatte schon eine ganze Menge echter Achterbahnfahrten in meinem Leben, bei denen ich selbst bei der Abfahrt deutlich gelassener war, als jetzt im Konzert. Selbst im dreifachen Forte noch präzise, mit Sturmgewittern, bewegter Musik und erschreckender Fast-Stille zwischendurch. Monumental ist schon fast kein Ausdruck mehr dafür.
Leute, geht in mehr Konzerte. Und nichts gegen Gitarrenschrammelei, aber das ist nicht alles. Und nein, kein Musikbeispiel oder Videoclip - ein komplettes Orchster in voller Fahrt in einem Raum mit gigantischer Akustik - da muss jeder Versuch, es elektronisch wiederzugeben komplett scheitern.
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