Wenn es noch Zweifel gab, dass Wikipedia politisch wirkt und wirken kann, sollten diese seit gestern ausgeräumt sein. Der Wikipedia-Blackout ist eindrucksvoller Erfolg: Topmeldung in fast allen englischsprachigen Medien, Hauptseite bei den den deutschen. Wow. Dutzende US-Senatoren ändern plötzlich öffentlich ihre Meinung. Hoffen wir, dass Wikimedia den Schwung aus der Episode gut nutzen kann, und Urheberrecht weiter auf die politische Agenda bringt. Zu den lesenswerteren Artikel zum Thema gehören:
Standard: kleine Zusammenfassung dessen was passierte: Die politischen Auswirkungen des SOPA-Protests Längerer Überblick von gestern in der Zeit: Ein schwarzer Tag für die Befürworter von Netzsperren
Ein wunderbare Hommage der New York Times an Wikipedia. “Imagine a world without free knowledge.” I just did and I didn’t like it, now can I have my Wikipedia back?" How I’m Surviving (or Trying to) Without Wikipedia at My Fingertips
Alexis Madrigal im Atlantic, wie und warum der Protest so erfolgreich war: In thinking about this critique, I recalled talking to a long-time organizer during the heat of the Occupy protests late last year. "Protests don't solve things," she told me. "Protests create problems that policymakers then have to solve." To be clear, by "create a problem," I mean to frame some set of facts and events in the world in such a way that they become a coherent bad, separate from the general messiness of the world. The SOPA Blackout Created a Big Problem
Und Joe Brockmeyer bei Readwriteweb mit ein paar perspektiven Gedanken: I'm glad that all of these organizations are taking a stand. But invoking what some call the "nuclear option" is only going to be so effective. Even if SOPA/PIPA are stopped this year, they'll be back under new names next year. The entertainment industry can afford to keep at it, knowing that the public's attention span is extremely short. The lobbyists who work on things like SOPA are paid to press these things through Congress. They can focus on them year after year, while the voting public has to make a conscious effort to keep tabs on their representatives: What I Wish Wikipedia and Others Were Saying About SOPA/PIPA
Zum Abschluss etwas nettes. Die süßeste SOPA-Erlärung: The Oatmeal
Ganz zu Ende folgt Egoschau. Radio 1/RBB spricht mit Dirk Franke, langjähriger Wikipedia-Autor und laut FAZ „prominentester Wikipedianer Deutschlands“: Schweigen im Netz
Blacked out sheep.
3 Kommentare:
Also da warst du aber nicht in Höchstform. Kenne dich sonst weitaus eloquenter. Von Radio 1 verschreckt? ;)
Ich frage mich, wieviele Studenten und Schüler in den USA gerade auf Obama böse sind, weil bestimmt wegen ihm Wikipedia ausgefallen war ;)
Marcus,
nach dem Vorgespräch hatte ich mit anderen Fragen gerechnet. Meine Spontanreaktion nach jeder Frage war ja erstmal "ach, das wollt ihr wissen?"
Jakob,
ich hoffe ja, viele haben sich aus Protest gegen Soap nicht mehr gewaschen.
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