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Dienstag, 28. Juni 2011

Die böse Schwester der freien Inhalt: Private Label Rights

Freie Inhalte sind ja so vage en vogue: Freie Software, Freies Wissen, tauschen, austauschen, und das alles unter einer freien Lizenz. Nun wirft man dem bekanntesten Projekt, Wikipedia. ja durchaus nicht zu Unrecht vor, mit seinen Inhalten andere Anbieter zu überfluten. Die CC-Lizenz dort würde die Inhalte inflationär vermehren.

Nun haben die "freien Lizenzen" aber einen Nachteil: die Lizenz bietet doch einiges an Fallstricken. Besonders mit GFDL war echte Nachnutzung von Text reinstes Rechtsvabanque, und auch unter Creative Commons wartet noch die ein oder andere Tücke. Außerdem hat den Text ja jeder.

Wohl auch deshalb hat sich im Schatten der Aufmerksamkeit das Geschäftsmodell der Private Label Rights entwickelt. Inhalte: billig produziert und meist eher eine Reihung von Wörtern, denn ein Inhalt, die zur freien Nachnutzung gekauft werden können. So frei in der Nachnutzung, dass man auch die Autorennennung unterschlagen, und sich selbst zum Autor machen darf.(*) Der Rechte-Weiterverkauf allerdings scheint mir uneinheitlich geregelt: je nach Anbieter kann PLR das Recht zum Rechte-Weiterverkauf beinhalten, muss aber nicht.

Inhaltlich meist auf die übliche Trias begrenzt "wie werde ich reich, wie finde ich die Liebe meines Lebens, wie wird mein Penis größer", und auch im Handeln untereinander scheinen die üblichen Geschäftsmodelle von Spam-Abos bis zu Betrug weit verbreitet. Aber trotzdem: für ein paar Dollar, alle Rechte an einem Buch.

Zur Zeit erfahren die etwas mehr Aufmerksamkeit, denn jemand hat entdeckt, dass die PLR-Texte sich einfach und unkompliziert zu Kindle-E-Books zusammenpacken lassen. Das Ergebnis: Kindle e-book store slammed by spam "authors" oder auch Spam clogging Amazon’s Kindle self-publishing Oder anders gesagt: wenn man problemlos 100.000e-PLR-Bücher im Kindle-Bookstore einstellen kann, findet keiner mehr die echten Bücher.

Was mich aber auch interessiert, und was ich noch nicht gefunden habe: wo kommen die Texte eigentlich her? Wie kriegt man für 10 US-Dollar etwas zusammen, was zumindest vage einem Buch ähnelt? Doch Affen an Schreibmaschinen? Wikipedia-Texte einmal durch Babelfish hin- und zurück? Stammen die alle von 1800?

Auf jeden Fall: wenn ich jetzt auf Iberty einmal täglich schreibe, wie ihr alle reich werdet, dann habe ich doch die 10 Dollar investiert.

6 Kommentare:

  1. Welche Tücke lauert denn bei den Creative-Commons-Lizenzen?

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  2. Hier im Blog zum Beispiel die leidige Diskussion, ob Mouseover als Autorenangabe reicht oder nicht.

    Allgemeiner: SA, ND oder NC zu verwechseln ist doch recht einfach, wenn man sich nicht dauernd mit dem Thema beschäftigt. Oder kannst Du aus dem Stand die Unterschiede zwischen CC 1.0, 2.0 und 3.0 aufzählen?

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  3. Ich muss ja nicht das ganze CC-Universum kennen, um im konkreten Fall bei einem Bild auf den cc-whatever-Link zu klicken*, um nachzuschauen welche Bedingungen denn hier gelten.

    *Der muss klickbar sein und kann daher nicht im Mouseover-Fensterlein liegen, da kann man den Namen auch gleich daneben schreiben, womit sich imho die Mouseover-Diskussion erübrigt

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  4. nur mit klickbarem link? und was mach ich bei print?

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  5. Da oben von der Mouseover-ja/nein-Problematik die Rede war, ging es natürlich um Nutzung auf Webseiten. Im Print ist (wie in allen Versionen der Lizenzen nachzulesen ist) ein URI/URL auf die Lizenz anzugeben.

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  6. Ich sag's ja - soviele Details über die man stolpern kann.

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