Seiten

Montag, 20. Juni 2011

Ballettmontag: Tieftonautoballett

Es hätte so schön sein können. Breitbereifte, dunkelfenstrige Amerikanische Sportwagen der 70er ziehen langsam um eine Herde Hipster, tiefes, gaanz tiefes Töne aus deren Boxen sind kaum mehr hör- aber um so mehr spürbar. Brandenburg meets Berlin-Mitte, und der Konsens ist BASS! Tja, so hätte es sein können.

Angekündigt war ein Subbass-Autoballett:

Jedes Auto für sich klingt unspektakulär, sobald sich die Sinustöne mehrerer Autos jedoch überlagern und von den Wänden reflektiert werden, entstehen rhythmische Veränderungen, Verstärkungen und Auslöschungen – die Musik entsteht im Raum zwischen den Häusern und Autos.

Das ganze fand an einer sonnigen Stunde in Neukölln statt. Mehrere Hundert Leute waren gekommen, die waren mal sehr nett, und mal waren es die Bewohner der hämischen Prenzelberg-Kolumnen. Alle neugierig, und keiner wusste so recht was ihn erwartete. Außer Bass. Tief, wuchtig, einnehmend. Die Autos selbst eher enttäuschend. Das gelbe Gefährt hier auf dem Foto sah am ehesten noch so aus, wie ich mir ein solches Auto vorstelle, der Rest waren dann eher das was man beim Mietwagenverleiher so bekommt. Okay, ich hoffe mal, mit stärkeren Boxen.


Tausend Hipster kucken auf ein Auto.

Nur leider, es fehlte Power. Viel Power. Sehr viel Power. Und Bass. Viel Bass. Von den acht Autos sahen zwei ernstlicher nach Tuningszene aus. Die Geräusche, das Gefühl, das sich vermengen sollte, verlor sich im Raum. Auf dem Platz unter den Leuten, klang eines von den acht(?) Autos so, als hätte es Wumms: ein VW Bus. Die anderen hat man gehört wenn man etwas weiter weg war, die waren eindrucksvoll, wenn man direkt daneben stand, und Überlagerung und alles fand faktisch nicht statt,

Angekündigt waren drei Sätze: (1) Tuning (2) Movement (3) Resonanz. Bei eins nun standen sie herum, und man konnte mal einen Ton hören, wenn man näher ranging, und mal weniger, wenn man weiter wegging. Überlagerung: nada. Movement: Genau umgekehrt: wir standen, die Autos fuhren, sehr ähnlicher Effekt. Einzig bei Resonanz ließ sich erahnen, was man erreichen könnte: alle Autos spielten denselben Ton, man hörte Verstärkung, hörte plötzlich mehr als ein Auto, hatte ein vages Wummern tief in der Magengegend, konnte sich vorstellen wie es gewesen sein könnte.

Tolle Idee, enttäuschend Umsetzung. Da bleib ich doch vorerst lieber beim Tractorpulling.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen