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Freitag, 18. März 2011

Die New-York-Times-Paywall ist gut

Die New York Times versucht mal wieder Geld direkt von ihren Kunden zu verdienen im Netz. Bis zu 20 Artikel pro Monat kann man umsonst sehen, danach kann man noch Links von anderen Seiten wie Twitter oder Facebook folgen. Wer alles sehen will, muss mindestens 15 USD bezahlen, wer die NYT auch auf das iPad haben will, kann meiner Erinnerung nach bis zu 35 USD hochsteigen. Die Grenzen sind offen genug, so dass es natürlich auch sofort workarounds gibt, die mit ein paar Umwegen Vollzugriff erlauben.

Natürlich ist die Aufregung groß, da kostet was Geld, meine Lieblingspöbler von techdirt schreiben It Took The NY Times 14 Months And $40 Million Dollars To Build The World's Stupidest Paywall? Ich kann die Aufregung aber nicht wirklich teilen: meine Arbeitsdefiniton von frei "kann man damit arbeiten" erfüllt die NYT neu genauso gut oder schlecht wie NYT alt, und weitaus besser als die anderen Paywall-Modelle.

Immerhin reichte mir das in den letzten Monaten um zu merken, dass tatsächlich ein größerer Teil der weltweiten Newsstories irgendwann ihren Anfang in der NYT nimmt. Gemessen daran, dass 15 USD etwa der Preis von dreimal Kaffee bei Starbucks ist, finde ich einen Monat New York Times auch nicht als übermäßig teuer bewertet.

Und sorry, aber die Argumentation, dass die Medien quasi verpflichtet sind, mir als Internetheld alle Inhalte bequemstmöglich kostenlos anzubieten, naja, das Netz ist halt die Welt der verwöhnten Prinzesschen.

Dass Leute an sich bereit sind, für Bequemlichkeit und einfachen Zugriff zu bezahlen, denke ich, hat sich im Internet des öfteren gezeigt. Bleiben zwei Fragen: sind 15 USD zu viel? Und vor allem schaffen sie es, dass zahlende Kunden wirklich einfacher und besser an die Inhalte kommen als andere?

5 Kommentare:

  1. das mit dem ausgangspunkt von meldungen kannst du allerdings nur feststellen, weil die anderen, derivativen medien NICHTS kosten - wenn alle 15$ kosten geht sowas für normalverdiener nicht mehr.

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  2. Wobei ich behaupten würde, dass Normalverdiener mit einem echten Job, gar nicht die Zeit haben, die derivativen Medien zu lesen. (außer HuffPo und ähnliche Revolverblätter)

    So wie ich das Modell verstehe ich das eh: Newsjunkies sind Junkie genug, auch den Nervfaktor in Kauf zu nehmen, und können eh weiter kostenlos lesen.

    Leute hingegen, die ihre Zeit und innere Ruhe kostbarer denn 15 USD einschätzen, sollen zahlen. Und natürlich jene, die auch für NPR (oder Wikipedia) spenden.

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  3. *g* verwendest du etwa kein rss?

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  4. Klar. Dennoch landen da etwa 98% aller Sachen im Reader ungelesen im Müll, und das obwohl ich vermutlich mehr Gelegenheit zum Newsjunken habe, als die meisten NYT-Leser.

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  5. Matthias Spielkampf hat noch was dazu, unter anderem ein Zitat aus Nieman:

    Imagine a Venn diagram with two circles. One represents all the people on the Internet who might be convinced to pay for nytimes.com. The other represents all the people on the Internet who (a) know how to install a bookmarklet or (b) have read a Cory Doctorow novel. Do you really see a big overlap between the two?

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