Mindspillage aka Kat Walsh hat dazu einen lesenswerten Essay geschrieben, Women on Wikipedia, dessen Kernsatz ich gerne und zustimmend zitiere und eimfach mal behaupte, dass das in de-Wikipedia noch ausgeprägter und reformbedürtiger ist als in en:
I think the disproportionate lack of women in the community isn't about gender so much as it is about a culture that rewards certain traits and discourages others. And we're not getting people who don't have those other traits, male or female; more of the people who do fit the current culture are male. But the focus should be on becoming more open and diverse in general--becoming more inclusive to everyone, which will naturally bring in more women.
Jetzt gibt es eine ausgeprägte Debatte, und Sue Gardner (Wikipedianer der Welt, lest ihr Blog!) hat eine schöne Zusammenstellung der Wikipedia-Gender-Debatte.
Da die FAZ ihren monatlichen uninformierten Artikel samt Wiki-Watch über Wikipedia schon heute hinter sich gebracht hat, wird sie das Gender-Thema wohl ignorieren - ich prognostiziere, dass die Süddeutsche das Thema am Freitag aufgreifen wird :-) Leider wohl ohne die Erwähnung von Drittligafußballern, Promisternchen, Dorfkirchen und Küchengeräten. (Am Rande: Paul Krugman: the kitchen test)
Update: Voll falsch geraten. Nicht SZ am Freitag, sondern Welt schon am Montag. Wikipedia leidet unter akutem Frauenmangel. (Der Dank für den Hinweis an @publictorsten.)
Die Wikipedia ist, was ist, weil dort eben diese Menschen schreiben, korrigieren, administrieren, entscheiden: Männlich, eher jünger, eher Geek, eher Akademiker. Es fehlt das Weibliche, aber auch die (Lebens-) Erfahrung der Älteren und übrigens auch das Nicht-Akademische. Auch bei der Themenwahl und in Relevanz-Diskussionen. Ein Ingenieur wird eine Küchenmaschine möglicherweise anders beschreiben als der Handwerker, der zu mir kommt, um sie zu reparieren. So bunt, wie die Gemeinde auch immer zusammengesetzt sein mag: Wir köcheln zu einem guten Teil im eigenen Saft.
AntwortenLöschenJa und nein. Du hast natürlich recht: es fehlt nicht nur das weibliche. Aber das lässt sich natürlich leichter festmachen, weil man das über ein Gegenüber schnell weiß und weil es eine einfache Kennzahl für "normal" (1/2) gibt, bei Älteren, Handwerkern, Teens etc. wird das schon schwieriger.
AntwortenLöschenUnd da ist das andere: Wikipedia an sich ist einfach Bildungsaffin: Enzyklopädien sind ein Medium von Bildungsbürgern für Bildungsbürger, gerade die Quellenanforderungen der letzten Jahren haben den Fokus noch mal heftig weg von "Wissen" zu "formaler Bildung" verschoben. Das ist zum Teil unausweichlich. Nur ist es halt so, dass Museen et al und das Bildungssystem auch eher sehr niedrige Handwerker-, Migranten- etc-Anteile haben, aber die Zahl der Frauen dort eher üner Hälftig liegt.
Und bevor jemand missversteht: das ist generell kein Problem für die Frauen, sondern eher eines für die Wikipedia.
Ich denke mal, ein Grund für den Frauenmangel in der Wikipedia ist schon in den Urzeiten angelegt. Wikipedia ist in einer nerdigen Umgebung entstanden. Frauen haben sich dort selten als Frauen geoutet. Dies hat dann zur Folge, dass sich später auch weniger Frauen bei der Wikipedia engagierten, da ja keine anderen Frauen da waren.
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