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Mittwoch, 2. Februar 2011

Ein paar Gedanken zum Hordorfer Bahnunfall


Der Eisenbahnunfall von Hordorf macht auf einen Aspekt aufmerksam, der in den letzten Jahren kaum beachtet wurde. Während in vielen Regionen neue Zugangebote mit Triebwagen aller Hersteller zunahmen, ging der Güterverkehr in der Fläche zurück. In letzter Zeit nimmt jedoch auch der Güterverkehr wieder zu. Was passiert wenn ein Güterzug auf einen solchen "leichten" Triebwagen trifft sieht man jetzt deutlich.

Auch die Zeit hat heute die Problematik thematisiert.

In Nordamerika ist der Güterverkehr auf der Schiene das dominierende Transportgeschäft. Im Gegensatz zu Europa gibt es wesentlich weniger aktive Sicherheitssysteme (Signalanlagen etc., da auch das traditionelle Zugsicherungssystem "Timetable and Train Order" auf einem ganz anderen Ansatz basiert.Als weiteren Schritt ist vorgesehen, bis 2015 Positive Train Control auf Strecken mit Personen- und Gefahrgüterverkehr einzuführen.

Auf Grund dessen wurde durch die Aufsichtsbehörden ein hoher Wert auf die passive Sicherheit bei den Fahrzeuge gelegt. So gibt es einen umfangreichen Katalog mit den technischen Bestimmungen für Fahrzeuge. Diese Anforderungen sind so hoch, dass es bis heute keinen erfolgreichen Hersteller von Triebwagen gibt, der diese Anforderungen erfüllt. Die Anforderungen erhöhen das Gewicht der Triebwagen, so dass der Vorteil durch Treibstoffeinsparung wieder weitgehend aufgebraucht wird. Das einzige Exemplar eines solchen Fahrzeuges wurde durch das Unternehmen Colorado Railcar hergestellt und ist heute betriebsunfähig abgestellt.

Wenn in Nordamerika trotzdem Triebwagen aus europäischer Produktion fahren, dann auf separaten Strecken oder zu Zeiten, in denen der Güterverkehr verboten ist, so in California oder in Ottawa. Selbst nach einem Eisenbahnunfall wie in Glendale kommt schnell die Forderung die Wendezüge durch solche mit einer Lok am vorderen Ende zu ersetzen. Vielfach werden deshalb alte Lokomotiven ohne Motor als Steuereinheit genutzt.

Auch wenn in Deutschland neuere und bessere Zugsicherungssysteme eingesetzt werden, das Unverhältnis zwischen einem schweren Güterzug und einem relativ leichten Triebwagen wird bleiben. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass in Zukunft solche Unfälle häufiger auftreten aber das Risiko, dass es bei einem solchen Zusammenstoss Tote gibt, wird nicht vermeidbar sein.

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