Im Bemühen den Almanach vor der abschätzigen Einschätzung zu retten, benutzt Molly McCarthy eine, meines Erachtens leicht deplatzierte, iPhone-Analogie. Die Analogie scheitert vor allem daran, dass das iPhone im Vergleich zum Almanach vergänglich und randständig ist. Almanache haben sich mehrere Jahrhunderte gehalten, und mit McCarthy:
Just as an iPhone connects users to an outside world and provides a feast of tools designed to make our lives easier, the almanac held the same promise. More than that, it was central to early American life and culture..
Als Buch für das Allernotwendigste hat es sich auf das spezialisiert, wofür echter Bedarf bestand. Neben den Daten und Zeiten für Wetter, See und Landwirtschaft waren dies auch erbauliche Geschichten und mit der Zeit reichlicher Platz für eigene Anmerkungen.
Was it a calendar? A collection of essays? A rudimentary calculator? A political commentator? A timepiece? A local directory? A diary? Uh-huh. It was all that and more.
Ich würde größer ansetzen als McCarthy: kein iPhone, sondern das mobile Internet des 18. und 19. Jahrhunderts. Schamhaft verleugnet vom Bildungsbürgertum des 20. Jahrhunderts.
Und um in freifliegende Theoriefindung zu gehen: vielleicht verhält sich das Internet des 22. Jahrhunderts zum heutigen so ähnlich wie die Library of Congress zum Poor Richard's Almanac. Die überbordende Werbung durch Quacksalber, die den Almanachverlegern langfristig Ruf und Geschäftsmodell kostete, kommt mir auf jeden Fall vage bekannt vor.
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