Sonntag, 31. Oktober 2010
Wider die esoteristische Vereinnahmung des Kopfkraulers!
Der Kopfkrauler hat ein Problem. Wie soll man ein Gerät ernst nehmen, dass nicht genau weiß wie es heißt (zur Auswahl stehen auch Kopfmassagegerät, Kopfquirl, Engelsfinger, Orgasmatron, Bokoma) oder Stimulaxer. Wie etwas wahrnehmen, was sich mit Vorliebe in der Umgebung von Heilsteinen, Engelsaura, Gauß-Zahlen und ähnlichem bewegt. Wie nicht an Snake-Oil denken, wenn die Claims von allgemeiner Entspannung über energetische Aufladung, linksdrehendes Wohlbefinden und Weltfrieden reicht, Der Kopfkrauler hat die falschen Freunde.
Und das ist schreiendes Unrecht! Auch wenn es eigentümlich aussieht. Ganz ohne Gaußzahlen und Energetik handelt es sich beim Kopfkrauler einfach um ein grandioses Gerät. Intensiv! Schockierend!
Aber um erstmal zu erläutern, worum es geht: der Kopfkrauler sieht ein bißchen aus wie ein Quirl. An einem Griff befinden sich Metallspeichen (meist 12) die eine vage halbkreisförmige Form haben. Am Ende dieser Speichen ist ein Knubbel. Den Kopfkrauler setzt man nun von schräg hinten auf den Kopf, und, nun ja, man krault sich.
Obwohl ich ja eigentlich ein Anhänger komischer Geräte bin, brauchte es doch ein Werbegeschenk um den Kopfkrauler in diesen Haushalt einzuführen. In nur wenigen Stunden konnte er sich den Platz neben dem Eingang sichern, wo man zum Abschied noch kurz kopfkraulen kann, bevor man sich in die weite Welt hinausbegibt. Wenn man allein ist, allein, das ist intensiv, wenn man zu zweit ist, auch von schräg hinten. Das ist intensiver.
Aber wie beschreibt man das Gefühl? Gänsehaut ja, aber das ist nur ein Teilaspekt. Es hat ein bißchen was davon, als hätte ich mit Mitte 30 entdeckt, wie ich mich selber kitzeln kann. Eine spontane, intensive, den halben Körper überziehende Reaktion, die kribbelt. Klingt komisch? Ist es auch. Ausnehmend. Noch komischer: bei meiner intensiven Kopfkraulrechereche habe ich ihn mit USB-Anschluß gefunden. Das macht mir Angst.
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