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Samstag, 2. Oktober 2010

Ein paar lose Gedanken zu Stuttgart 21. Nur bedingt dagegen.

- Kopfbahnhöfe sind per se cooler als andere Bahnhöfe.

- Meine Empathie für 300 zu fällende Bäume in der Stuttgarter Innenstadt beträgt ziemlich genau ein Hundertstel meiner Empathie, die ich für die etwa 30 000 Bäume bei Itzehoe empfinde, die gerade dem Ausbau der A 23 zum Opfer fallen.

- Wenn Menschen im Jahre 2010 tatsächlich geschockt sind, dass die Polizei im Zweifel auch Schlagstöcke und Tränengas gegen Schüler und mäßig Beteiligte einsetzt, bin ich geschockt. Wo wart ihr die letzten Jahre?

- Die Polizei BaWü hat offensichtlich wenig Demoerfahrung. Berlin oder Hamburg oder andere hätten besser aufgepasst, wo Kameras stehen und wo nicht.

- Bahnhöfe sind primär Funktionsgebäude keine Denkmäler. Funktionalität siegt über Coolness, S21 ist funktionaler als die jetzige Lösung.

- Die durch das Volk vorangetriebene Musealisierung Deutschlands entsetzt mich.

- Für dasselbe Geld, dass in Stuttgart ein paar Minuten Fahrzeit gewinnt, hätte man auf den Regionalstrecken vermutlich viele Stunden gewonnen.

- Die Landesregierung BaWü betreibt keine politische Strategie, sondern fährt eine eher peinliche und verzweifelt wirkende Bunkerstrategie.

- Es gibt so unendlich viel, dass Großdemos viel mehr verdient hätte als die Stuttgarter Innenstadt.

- Gewalt ist (leider) eine (politische) Lösung; aber nur wenn man klar stärker ist. Das ist hier auf beiden Seiten nicht der Fall.

- Gäbe es S21 schon, wäre die Welt besser dran, der Bau verschlechtert sie aber

5 Kommentare:

  1. "Wenn Menschen im Jahre 2010 tatsächlich geschockt sind, dass die Polizei im Zweifel auch Schlagstöcke und Tränengas gegen Schüler und mäßig Beteiligte einsetzt, bin ich geschockt. Wo wart ihr die letzten Jahre?"

    Exakt dieser Gedanke treibt mich seit Donnerstag um!! Wo ist der Unterschied zwischen einem schwäbischem Rentner und einem 60-jährigem Gewerkschaftler, der zB in Leipzig bei einer Demo gegen Rechts von der Straße geprügelt wird? Ich versteh's einfach nicht! Das ist alles seit Jahren deutsche Normalität, und nur weil man bei anderen Demos noch ein paar "radikale Autonome" hat, auf die man die Eskalation im Ernstfall schieben kann, ändert das doch nichts an den Fakten?!
    Mich empört am meisten die Betroffenheits-Empörung.

    So.

    Schönes Wochenende :)

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  2. Vielleicht war das ursprünglich im Jahre 199irgendwas auch mal ganz gut gedacht. Inzwischen scheint aber der Rotstift das Projekt soweit zusammengestrichen zu haben, dass ein Vorteil für den Betrieb der Bahn nicht mehr vorhanden ist. Angesichts der bisher gemachten Angaben zu den Kosten rechne ich damit, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

    Gruß Liesel

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  3. mit ein hauptproblem aus meiner sicht ist der hässliche entwurf, den die bahn bestimmt noch so modifizieren wird, dass stuttgart dann am ende einen unterirdischen baumarkt mit bahnanschluss besitzt...

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  4. Dann ist doch erst recht gut, wenn man schnell wieder rauskommt ;-)

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  5. "Bahnhöfe sind primär Funktionsgebäude keine Denkmäler. Funktionalität siegt über Coolness, S21 ist funktionaler als die jetzige Lösung."

    Ein Bahnhof, dessen Tunnelzufahrten so klein geplant werden, dass weder für Oberleitungen noch für Signaltechnik Platz ist, ist nicht funktional, sondern eine Farce.

    Ein Bahnhof, der nur von mit spezieller Signaltechnik ausgerüsteten Elektro-Triebfahrzeugen angefahren werden kann, ist nicht funktional, sondern eine Farce.

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