Eigentlich war "Dr. Brumm fährt Zug" ja als Geschenk für eine aufgeweckte Vierjährige gedacht. Mangels Gelegenheit zum Überreichen wurde das Buch in der Zwischenzeit jedoch vom eigenen Kind beschlagnahmt, das gerade eine Phase der Zug-Begeisterung durchmacht, tägliche Fahrtwünsche wie "Southpark ICE Berlin fahren" inklusive. Der ICE ist selbstverständlich die Krönung aller Züge, aber Güterzüge sind auch nicht schlecht.
"Dr. Brumm" kommt in einem handlichen Format, ein schönes gebundenes Büchlein (gibt es allerdings auch in doppelt so groß und doppelt so teuer). Illustration und Text sind aus einer Hand, vom Zeichner Daniel Napp. Gleich die erste Seite begeistert: Da würde man auch gerne wohnen. Ein Holzhäuschen auf einer Waldlichtung in bergiger Landschaft, ein Strandkorb vorm Haus zum Sonnen, eine Rutsche führt in den Garten, in dessem kleinen Gemüsegärtchen ein riesiger Kürbis, Salat und Bananen wachsen. Einzig die im Swimming-Pool auftauchende Haifischflosse macht etwas skeptisch, ob man da wirklich baden will.
Die Geschichte beginnt mit einem rituellen: "Dr. Brumm macht das, was er jeden Dienstag macht" – zum Sonntag, Montag und so weiter gibt es auch geniale Bücher, aber die haben wir noch nicht. Dienstag ist jedenfalls Zug fahren angesagt. Und das machen Dr. Brumm, der Bär, und sein Goldfisch-Freund Pottwal auch, erst mit der Spielzeugeisenbahn und dann mit einer richtigen roten Diesellok, die irgendjemand, passenderweise mit Treibstoff versehen und startklar in einem nahegelegenen Tunnel vergessen hat.
An vorlesende Eltern stellt die folgende, hochdramatische Geschichte einige Ansprüche an Lautmalerei ("WROMMMMM macht die Diesellok und wird schneller") und Sangeskunst. Wir üben das jedenfalls seit einigen Wochen, auch das Dr. Brummsche "Tonnerwetter", wenn ihn etwas erstaunt, bekommen wir immer besser hin.
Insgesamt ein absoluter Favorit im Kinderbücherregal, Extra-Bonuspunkte gibts wie immer dafür, dass ein Traktor, okay, ein fahrbarer Rasenmäher, auftaucht.
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