Wer es noch nicht gesehen hat, Sue Gardner von Wikimedia hat seit kurzem einen Blog und der ist durchaus lesenswert. Weniger News und so, dafür gibt es andere Kanäle, aber dafür mit angenehmer Reflexionstiefe.
Grad bin ich über ihren Post What Can Wikimedia Learn from the Quakers gestolpert, in dem Gardner wiederum beschreibt, wie sie über die Quäker stolperte. Die Quäker, die in den USA deutlich präsenter sind als hierzulande, sind grob gesagt eine Gruppe evangelischer Christen, die in den USA besonders für Pazifismus und ihre Nichthierarchische Gruppenstruktur bekannt ist. (der englische WP-Artikel beschreibt das ganz gut, dem deutschen ist der theologische Furor durchgegangen, der ist nahezu unlesbar.)
Anyway, Garnder beschreibt, dass die Idee von Beschlußfassung durch Konsens sowohl Quäkern als auch Wikipedianern eigen ist. Und da die Quäker ja mehrere hundert Jahre Erfahrung damit haben, könnte für Wikipedianer der ein oder andere Lerneffekt drin sein. Ich persönlich vermisste ja beim Thema "disproportional große Macht für den Neinsager" einen kleinen Hinweis auf George Tsebelis und die Veto Player, aber das ist dann auch zugegebenermaßen eher theoretisch als erfahrungsgeschöpft.
Und damit die Quäker-Lehren richtig anwendbar sind, müssen wir die Wikipedianer jetzt nur noch zu Pazifisten im Geiste erziehen.
2 Kommentare:
Haken bei dem Vergleich: Die Quäker sind in diesen Debatten nicht anonym, es gibt eine gemeinsame Grundrichtung und vermutlich eher wenige, die rein um des Streits willen einen solchen anzetteln.
Eine gemeinsame Grundrichtung gibt es in Wikipedia ja angeblich auch. Da denke ich sind die Quäker tatsächlich nicht im Vorteil. Gerade in der Theologie können sich ja kleinste Unterschiede zu Abgründen entwickeln. Aber andererseits sind Quäkergemeinden halt eher klein und übersichtlich und so. Trotzdem lohnt wohl mal ein Blick auf deren Mittel und Werkzeuge.
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